Fischer, Karl Ludwig
geb. 19.05.1798 Groß Ziethen,
gest. 11.01.1865 Calbe,
Unternehmer, Domänenpächter, Oberamtmann.

F. war ein vielseitig orientierter Unternehmer, der in der Zeit der industriellen Entwicklung der Region neue Methoden auch in der Landwirtschaft zum Einsatz brachte. Er wurde 1847 Pächter der Schloßdomäne bei Calbe und blieb dies bis zu seinem Tod. Als Amtmann oblag ihm die Verwaltung des Amtsbezirkes Calbe, mit Sitz im außerhalb vom Ort befindlichen Schloß, zu dem 17 Dörfer einschließlich der “Schloßvorstadt” und der “Bernburger Vorstadt” bei Calbe gehörten. Die Stadt Calbe war selbständig und unterstand nicht dem Amt. Mit der Domäne übernahm er auch die von Wilhelm Schoch ein Jahr zuvor errichtete Zuckerfabrik, neben der er 1855 eine Spiritusbrennerei in Betrieb nahm, welche er drei Jahre später noch einmal modernisierte und für deren Betrieb er eine Dampfmaschine einsetzte. 1856 folgte ein Knochen-Gärhaus zur Fett- und Leimgewinnung, und ein Jahr später errichtete F. eine Gasbereitungsanstalt für die Beleuchtung der Zuckerfabrik. Neben diesen industriellen Aktivitäten war F. sehr an der Entwicklung der Landwirtschaft interessiert. Dazu legte er in der Umgebung Calbes Baumschulen an und entwickelte zur Verbesserung der Ackerbewirtschaftung neue Saatdeckenpflüge. Im Jahre 1864 schaffte er den zweiten in Preußen eingesetzten Dampfpflug an.

Literatur: Adolf Reccius, Chronik der Heimat, 1936, 90.

Hanns Schwachenwalde