Reccius, Adolf
geb. 24.11.1888 Wahlhausen/Werra,
gest. 20.01.1959 Bad Sooden-Allendorf,
Lehrer.

Der Sohn des Landwirts und Domänenpächters Wilhelm R. erhielt nach dem Besuch der Grundschule in Wahlhausen seine weitere Schulbildung an der Höheren Privatschule Allendorf und am Realgymnasium Kassel, wo er 1907 sein Abitur ablegte. Sein anschließendes Studium an den Universitäten Göttingen, Berlin, Halle und Jena schloß er 1912 mit dem Staatsexamen in Deutsch, Geschichte und Erdkunde ab. Nach der Teilnahme als Soldat am I. Weltkrieg war R. von 1918 bis 1945 Studienrat (seit 1943 Oberstudienrat) an der Oberschule für Jungen in Calbe. Neben seiner Lehrtätigkeit arbeitete R. bis 1945 dort auch als Stadtarchivar. Nach dem II. Weltkrieg war er als Kaufmannsgehilfe in Hannover beschäftigt und zog 1948 nach Bad Sooden-Allendorf, wo er 1949 pensioniert wurde. In seinen letzten Lebensjahren war R. auch dort als Stadtarchivar tätig. Er erwarb sich durch vielfältige heimatgeschichtliche Forschungen und Veröffentlichungen über die Stadt und den Kreis Calbe hohes Ansehen. Der besondere Verdienst R.s liegt in seinen Quellenforschungen zur Geschichte der Stadt Calbe. Nachdem er bereits 1930 die Stadtgeschichte von Bad Sooden-Allendorf zur 700-Jahrfeier verfaßt hatte, gab er 1936 zu Ehren der Tausendjahrfeier die Chronik der Stadt Calbe heraus. R. wertete in mühevoller Kleinarbeit über viele Jahre hinweg alle erreichbaren Urkunden des Stadtarchivs Calbe und etliche des Staatsarchiv Magdeburg aus und veröffentlichte das Wesentliche, nach Jahren gegliedert, in der “Chronik der Heimat” als einer geschichtlichen Fundgrube mit Tausenden von Kurznachrichten.

Werke: Eine Willkür der Stadt Calbe an der Saale aus der Mitte des 15. Jahrhunderts, in: GeschBll 66/67, 1931/32, 57–67; Starger und Ältestgericht zu Calbe an der Saale, in: ebd. 68/69, 1933/34, 160–163; Chronik der Heimat – Urkundliche Nachrichten über die Geschichte der Kreisstadt Calbe und ihrer näheren Umgebung, 1936; Beiträge zur Tuchmacherei in Calbe an der Saale, 1937; Die Orts- und Flurnamen des Kreises Calbe, 1937.

Bildquelle: *Hanns Schwachenwalde, Calbe (privat).

Hanns Schwachenwalde

letzte Änderung: 03.03.2005