Maercker, Maximilian (Max) Heinrich, Prof. Dr. phil.
geb. 25.10.1842 Calbe,
gest. 19.10.1901 Gießen,
Agrarwissenschaftler, Geheimer Regierungsrat.

Der als Sohn des Kreisrichters Carl Anton M. geb. M. verbrachte seine ersten Lebensjahre in Calbe an der Saale und in Berlin. Nach der Berufung des Vaters als Präsident des Appellationsgerichts nach Halberstadt besuchte er bis 1861 das dortige Gymnasium. Anschließend studierte M. Chemie in Tübingen und Greifswald, wo er 1864 zum Dr. phil. promovierte. Nach wissenschaftlichen Assistenzen in Greifswald (bis 1866) sowie in Braunschweig (bis 1867) und Göttingen wurde M. 1871 Leiter der landwirtschaftlichen Versuchsstation und ein Jahr später außerordentlicher Professor für Agrikulturchemie an der Universität Halle. Nachdem er 1892 den Titel eines Geheimen Regierungsrates erhalten hatte, wurde dort im gleichen Jahr eigens für ihn eine ordentliche Professur geschaffen. In seiner 30jährigen Amtszeit baute er diese Einrichtung zur größten und leistungsfähigsten Versuchsstation Deutschlands aus. Hier hatte er auch Kontakte zu seinem Jugendfreund Wilhelm Rimpau jun., der Mitglied des Kuratoriums der Versuchsanstalt war. Ab 1889 richtete M. die Vegetationsstation in Diemitz bei Halle und die Versuchswirtschaft in Bad Lauchstädt ein. Er erarbeitete bahnbrechende Erkenntnisse in bezug auf Anbau und Düngung der wichtigsten Kultur- und Futterpflanzen. Seinen Forschungsergebnissen ist es zu verdanken, daß die Kalidüngung in der Landwirtschaft weite Verbreitung fand und nachweislich zu höheren Ernteergebnissen führte. Auch die Versorgung der deutschen Ackerböden mit Phosphatdünger zur Behebung des Phosphorsäuremangels geht auf M.s Forschungen zurück. Wegweisend sind seine Arbeiten über die Einführung bestimmter Fruchtfolgen zur Verbesserung von Bodenerschließung und Bodenaufbau, zum Wert der Gründüngung für höhere Erträge, seine Untersuchungsergebnisse zum Problem der Stalldungbehandlung sowie seine Propagierung des Anbaus von Klee, Luzerne und anderen Leguminosen als Stickstoffsammler für nachfolgende Kulturpflanzen. M. hat seine Forschungsergebnisse in über 450 Publikationen dokumentiert. Allein in der Magdeburgischen Zeitung erschienen 18 Jahre lang wöchentlich von M. veröffentlichte Aufsätze.

Werke: Hdb. der Spiritusfabrikation, 1877, 91908; Die Kalisalze und ihre Anwendung in der Landwirtschaft, 1880; Die Kalidüngung in ihrem Werte für die Erhöhung und Verbilligung der landwirtschaftlichen Produktion, 1892, 21893; Anleitung zum Brennereibetrieb, 1898.

Literatur: NDB 15, 639f.; BioJb 6, 1904; Theodor Roemer, Das Lebenswerk von M. M., in: Die Ernährung der Pflanze 39, 1943, 1–4.

Hanns Schwachenwalde