S., Tochter eines jüdischen Getreidehändlers, siedelte mit ihren Eltern in die Nähe von Magdeburg über. 1923 heiratete sie den Arzt Otto S., 1927 wurde die Tochter Vera geboren. Als Frau eines kommunistischen Arztes lernte S. das Elend vieler Proletarierfamilien in der Weimarer Zeit kennen. Sie wurde Mitglied der KPD und kämpfte mit ihrem Mann, der auch jüdischer Herkunft war, für die Rechte der Proletarierfrauen, u. a. in der Liga für Mutterschutz. S. war Kassiererin der Bezirksleitung der Kampfgemeinschaft proletarischer Freidenker. Vom Nationalsozialismus verfolgt, emigrierte die Familie 1936 nach Holland. Nach der Besetzung Hollands durch deutsche Truppen 1940 wurde die Familie von der Gestapo verhaftet, über Theresienstadt nach Auschwitz transportiert und dort in der Gaskammer ermordet.

Literatur: Kurzbiographien Magdeburger Widerstandskämpfer, hg. von einem Autorenkollektiv, o. J., 34f. (B); Sammlung Werner Schmidt, Magdeburg (privat).

Gabriele Weninger