Neide, Maria Christiana,
geb. Andreas
geb. 02.10.1780 Wettin,
gest. 24.10.1831 Magdeburg,
Krankenwärterin.

N. war die Ehefrau des ersten Magdeburger besoldeten städtischen Armenarztes August N. und lebte mit ihrem Mann seit 1806 in der Festungsstadt an der Elbe. Die Mutter von sieben Kindern teilte schon früh das Engagement ihres Mannes für die arme Bevölkerung der Stadt und setzte sich mit rastlosem Eifer für Arme, Notleidende und Kranke ein. Durch ihre uneingeschränkte Hilfe bei der Versorgung der Armen mit Kleidung und Lebensmitteln erwarb sie sich schon zu Lebzeiten den Ruf einer „Mutter der Armen“. Seit 1827 war N. eine der Vorsteherinnen des kurz zuvor gegründeten Frauen-Vereins für arme verheiratete Wöchnerinnen und engagierte sich zudem für die Verbesserung der Situation jener Soldatenfrauen, deren Männer mit ihren Regimentern im Feld lagen. Im strengen Winter 1830 organisierte sie mit anderen Frauen die zusätzliche Bereitstellung warmer Mahlzeiten zur Versorgung der Magdeburger Bevölkerung. Während der Cholera-Epidemie 1831/32 richtete sie in ihrem Haus in der Magdeburger Junkerstraße 12 eine Sammelstelle für Kleider und Bettwäsche ein und organisierte und leitete den Einsatz der 19 freiwilligen Krankenwärterinnen. Kurz nach Ausbruch der Epidemie wurde sie selbst deren Opfer. Oberbürgermeister August Wilhelm Francke würdigte N. in seinem Nachruf die „edle und eben so uneigennützige als hülfreiche Wirksamkeit dieser seltenen Frau“ sowie ihre „rege und immer gleich sorgfältige Thätigkeit zum Besten der Armen und Kranken in unserer Stadt“. In der jetzigen Parkanlage Nordpark erinnert ein marmornes Grabkreuz an N. mit der Inschrift “Sie half, wo Not war! Der Entschlafenen die dankbare Stadt”.

Nachlaß: StadtA Magdeburg: Rep. 12 K.

Literatur: Neuer Nekr 9, 1831, 1229; [Nachruf auf M. N.], in: Magdeburgische Zeitung Nr. 249 vom 25.10.1831; Liberal-Demokratische Zeitung vom 20.11.1980, 6; Hans-Joachim Krenzke, Magdeburger Friedhöfe und Begräbnisstätten, 1998, 72; Ingelore Buchholz u.a. (Bearb.), Das Stadtarchiv Magdeburg und seine Bestände, 2002, 118f.

Guido Heinrich

 letzte Änderung: 22.09.2005