Weinschenk, Johann Carl Friedrich, Dr. med.
geb. 05.06.1764 Magdeburg,
gest. 1853 Magdeburg,
Arzt, Ärztlicher Direktor des Medizinalkollegiums, Medizinalrat.

W., Enkel des evangelischen Pfarrers Christian Otto W. und Sohn des praktischen Arztes Hofrat Johann Christoph W., studierte in Halle, wo er schon 1785 unter Gottlieb Goldhagen promovierte. Nach Erhalt der Approbation 1787 ließ sich W. in Magdeburg nieder und übernahm die Praxis seines Vaters. Unter der französischen Besetzung Magdeburgs und seiner Eingliederung in das Königreich Westfalen leitete W. (an Stelle sonst üblicher Juristen) erstmals als ärztlicher Direktor 1809 bis 1814 die Medizinalbehörde für das Elb-Departement und schuf in Magdeburg eine Irrenheilanstalt sowie ein Anatomisch- chirurgisches Auditorium zur Fortbildung der Wundärzte. Er forcierte außerdem die Pockenschutzimpfung, hauptsächlich der Schulkinder. W. war mit dem Amt eines Krankenpflegers 1791–1853 Freimaurer in der Magdeburger Loge “Ferdinand zur Glückseligkeit”. 1816 erhielt W. zwar nominell die Ernennung zum Preußischen Regierungs-Medizinalrat, wurde aber wegen einer (für ihn mit Freispruch endenden) Kriminaluntersuchung beurlaubt und 1820 von Wilhelm Voigtel abgelöst. 1840 schloß er seine Praxis.

Literatur: Alphabetisches Verzeichnis der Mitglieder der Loge Ferdinand zur Glückseligkeit im Orient zu Magdeburg, 1831; Horst-Peter Wolff, Magdeburger Medizinalchronik, Quellen und Studien zur Geschichte des Gesundheits- und Sozialwesens von 1631–1848/49, Ms. 1977, 159f. (StadtA Magdeburg); ders., Zur Frühgeschichte der Morphologie in Magdeburg bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts, in: Der Präparator 41, H. 1, 1995, 21–43.

Horst-Peter Wolff