Faucher, Jean Pierre, Dr. med.
geb. 22.07.1788 Magdeburg,
gest. 27.02.1813 Magdeburg,
Arzt.

Der Sproß einer in Magdeburg alteingesessenen Hugenottenfamilie war Sohn des Chirurgen Jean Paul F. und Enkel des Chirurgen Antoine F. Er wurde mit 16 Jahren zunächst Zögling der militärmedizinischen Pepinière in Berlin und vervollständigte dann seine medizinische Ausbildung bis zur Promotion 1808 in Helmstedt. Anschließend ließ er sich als Arzt in Magdeburg nieder, das zu dieser Zeit unter französischer Besatzung Departementshauptstadt des Königreiches Westfalen war. F. regte den Präfekten zur Errichtung eines “Anatomisch-chirurgischen Auditoriums” zwecks Fortbildung der Barbierchirurgen an und wurde 1810 als dessen Lehrer angestellt. Damit begründete F. den systematischen theoretischen und praktischen Unterricht der Anatomie in Magdeburg. Bereits 1810 und 1812 zum Dienst in den französischen Militärhospitälern eingezogen, erlag F., wie mehrere Ärzte Magdeburgs, dem sogenannten Lazarettfieber.

Literatur: August Andreae, Chronik der Aerzte des Regierungsbezirkes Magdeburg mit Ausschluß der Halberstädter, Quedlinburger und Wernigeroder Landestheile, 1860, 58; Horst-Peter Wolff, Zur Frühgeschichte der Morphologie in Magdeburg bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts, in: Der Präparator 41, H. 1, 1995, 21–43.

Horst-Peter Wolff

letzte Änderung: 19.08.2004