Bauereisen, Johann Adam, Prof. Dr. med. habil.
geb. 27.10.1875 Heilsbronn/Mittelfranken,
gest. 11.02.1961 Bad Sachsa/Harz,
Arzt.

B. besuchte die Gymnasien in Öttingen und Ansbach, studierte Medizin in Tübingen und Erlangen und war nach seiner Promotion 1900 in Erlangen bis 1906 dort Assistent, zuletzt bei Karl Menge an der Universitäts-Frauenklinik. 1907–08 erweiterte er seine praktischen Erfahrungen als Schiffsarzt beim Norddeutschen Lloyd und begleitete dann von 1909 bis 1921 Walter Stoeckel als Oberarzt von Marburg nach Kiel. In Marburg habilitierte sich B. 1910 und erhielt 1915 in Kiel den Professoren-Titel. Im I. Weltkrieg war B. 1914–18 als Stabsarzt an der Westfront eingesetzt. Von 1921 bis 1953 leitete er die Frauenklinik im Sudenburger Krankenhaus Magdeburg als Direktor und ging dann in den Ruhestand. In der Geburtshilfe setzte sich B. vor allem für die Spekulum-Entbindung an Stelle der Zange ein und unterstützte die Bemühungen von Johannes Brennecke um die Einführung der Klinikentbindung aus sozialer Indikation. Die Gynäkologie verdankt ihm insbesondere die Klärung aufsteigender Tuberkulose-Infektionen der Gestationsorgane.

Werke: Zur Frage der spontan entstandenen Bauchdeckenhämatome, in: Zentralblatt für Gynäkologie 45, 1921, 394–400; Über unsere Erfahrungen mit der Behandlung puerperaler Allgemeininfektionen durch kolloidale Silberpräparate, Trypaflavin und Yatren, in: ebd. 45, 1921, 1205–1218.

Literatur: Ernst Walter Schwedt, In memoriam A. B., in: ebd. 83, 1961, 1441–1443; Familienunterlagen Erich B., Würzburg (privat).

Bildquelle: *Sammlung Horst-Peter Wolff, Qualzow (privat).

Horst-Peter Wolff