Otten, Max
Oktavio, Prof. Dr. med. |
Der Sohn des Großkaufmanns Alwin O. besuchte 1884–87 das spanische Gymnasium in Lima, 1887–93 das französische Gymnasium in Vevey (Schweiz) und ab 1893 das Gymnasium in Detmold mit dem Abschluß der Reifeprüfung 1896. Er beherrschte die spanische, französische und englische Sprache in Wort und Schrift. 1896 begann er das Studium der Medizin in Leipzig, setzte es in Göttingen und Halle fort, schloß 1901 mit dem Staatsexamen ab und promovierte im gleichen Jahr in Kiel. 1901–07 war er Assistent am Eppendorfer Krankenhaus bei Eugen F. Fraenkel und Hermann Lenhartz, wechselte dann als erster Assistent nach Tübingen zu Moritz Heinrich von Romberg mit der Ernennung zum Privatdozenten. Während des türkisch-italienischen Krieges in Nordafrika wurde O. 1912 als Leiter der inneren Abteilung des Rote-Kreuz-Lazarettes in Tripolitanien beurlaubt und danach von Romberg als erster Oberarzt an die Medizinische Klinik nach München berufen. 1916 erfolgte die Ernennung zum außerordentlichen Professor. Während des I. Weltkrieges war O. als Marinestabsarzt der Reserve in verschiedenen Stellungen tätig. 1917 übernahm er die Leitung der Medizinischen Klinik am Krankenhaus Magdeburg-Altstadt, ab 1931 auch die Stelle des Krankenhausdirektors, die er bis zu seinem Ausscheiden 1955 inne hatte. 1932 wurde er zudem noch mit der Stelle des ärztlichen Direktors im Krankenhaus Magdeburg-Sudenburg betraut. Mit Beginn seiner Tätigkeit leitete er in den 1920er Jahren die Modernisierung der Medizinischen Klinik im Altstädtischen Krankenhaus ein, so auf dem Gebiet der Röntgenologie, des EKG, der Bakteriologie und der Einführung endoskopischer Untersuchungen (Gastroskopie). 1928 wurde eine Beratungsstelle für Berufskrankheiten errichtet und für Studenten der vorklinischen Semester ein Pflegepraktikum eingeführt. Nach Ende des II. Weltkrieges, bereits 68jährig, setzte sich O. tatkräftig für den Wiederaufbau des durch Bomben schwer geschädigten Krankenhauses ein, so daß es schon 1952 wieder über 600 Betten verfügte. 1945 wurde O. zum Seuchenkommissar für Sachsen-Anhalt ernannt und die Beratungsstelle für Berufskrankheiten wieder eröffnet. Ferner zählte O. zu den Mitbegründern einer neu errichteten Krankenpflegeschule in Magdeburg. Auch nach Beendigung seiner klinischen Tätigkeit 1955 war O. noch viele Jahre Leiter der Arbeits- und Sanitätsinspektion in Magdeburg. Aus seiner Feder stammen zahlreiche Arbeiten auf dem Gebiet der Röntgenologie und Bakteriologie. O. war Mitglied der Medizinischen Gesellschaft zu Magdeburg. Er wurde mit dem Vaterländischen Verdienstorden der DDR in Silber und als Verdienter Arzt des Volkes ausgezeichnet sowie zum Ehrensenator der Medizinischen Akademie Magdeburg ernannt.
Literatur: Wer ist’s 10, 1935; Kurt August Koelsch, Laudatio nach dem Ausscheiden von Prof. O., Ms.1955 (Archiv Krankenhaus Magdeburg-Altstadt); Isidor Fischer (Hg.), Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte der letzten fünfzig Jahre, Bd. 2, 31962, 1160; ders., Das Krankenhaus Magdeburg-Altstadt. Fs. zu seinem 150jährigen Bestehen 1967, 40f.
Bildquelle: *Fs.10 Jahre Medizinische Akademie Magdeburg, 1964.
Ursula Schumann
letzte Änderung: 19.08.2004