Biebl, Max, Prof.
Dr. med. habil. |
Der Sohn des Volksschullehrers Johann B. besuchte das humanistische Gymnasium in Amberg, begann 1913 das Studium der Medizin in Erlangen, das er, mit Unterbrechung durch den Einsatz in einer fliegenden Division während des I. Weltkrieges, der ihm hohe Auszeichnungen einbrachte, in Würzburg und München fortsetzte und 1920 mit dem Staatsexamen abschloß. B. war 1920/21 Assistent an der Medizinischen Klinik München-Schwabing bei Moritz Heinrich von Romberg, promovierte 1921, ging 1922/23 an die Chirurgische Universität-Klinik Kiel zu Wilhelm Anschütz und 1924/25 an das pathologische Institut in Göttingen zu Eduard Kaufmann. 1926/28 zunächst Assistent an der Chirurgischen Klinik in Marburg bei Arthur Läwen, folgte er seinem Lehrer 1929 nach Königsberg, habilitierte sich und wurde 1934 Oberarzt und außerordentlicher Professor. Dort blieb er bis 1937. Ein Studienaufenthalt 1928 in Moskau und Leningrad machte ihn mit Fjodoroff und Gijolow bekannt, und ein Stipendium als Rockefeller-Fellow führte ihn für ein Jahr 1929/30 nach Rochester/USA in die Mayo-Klinik zu Professor Frank C. Mann. Im Oktober 1937 übernahm B. in Nachfolge von Wilhelm Löhr die Leitung der Chirurgischen Klinik des Krankenhauses Magdeburg-Altstadt, wurde jedoch bei Ausbruch des II. Weltkrieges zum Wehrdienst eingezogen. Ab 1942 war er beratender Chirurg der 16. Armee am Ilmensee, später in Mähren. Im August 1945 aus amerikanischer Gefangenschaft entlassen, kehrte er nach Magdeburg zurück, wurde zunächst als Assistent und 1947 wieder als Chef der Klinik eingesetzt. B. leitete diese bis zu seiner Emeritierung 1962, war zugleich von 1954 bis 1961 Professor mit vollem Lehrauftrag an der Medizinischen Akademie Magdeburg. B. entwickelte eine umfassende chirurgische Tätigkeit vor allem auf dem Gebiet der Struma- und Magenchirurgie (Interposition Billroth I, Fragen der Technik zur Gastrektomie), was später auch im Ausland Beachtung fand. Es liegen ca. 100 wissenschaftliche Veröffentlichungen vor. B. war seit 1927 Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie und seit 1953 Mitglied in deren Aufnahmekommission, seit 1955 Mitglied der Société Internationale de Chirurgie Bruxelles und seit 1951 Mitglied der Deutschen Akademie der Wissenschaften der DDR.
Werke: Interposition-Billroth I mittels ausgeschalteter Dünndarmschlinge, ein neues plastisches Anastomosierungsverfahren bei der Magenresektion, mit Gültigkeit nur für den Ulkus, in: Zentralblatt für Chirurgie, H. 12a, 1947, 1568–1593; Transkortikale Rippenbolzung mit körpereigener Rippe zur blutigen Behandlung von Frakturen und Pseudarthrosen, in: ebd., H. 3, 1950, 179–189; Das Strumarecidiv – ein Problem der Natur oder der Operation?, in: Der Chirurg 34, H. 1, 1963, 5–8.
Literatur: Fs. 10 Jahre Medizinische Akademie Magdeburg 1964, 105; Kurt August Koelsch, Das Krankenhaus Magdeburg-Altstadt. Fs. zu seinem 150jährigen Bestehen 1967, 44f.
Archivalien: Kurt August Koelsch, Laudatio nach dem Ausscheiden von Prof. B., Ms. 03.10.1962 (Archiv Krankenhaus Magdeburg-Altstadt).
Bildquelle: *Ursula Schumann., Magdeburg (privat).
Ursula Schumann
letzte Änderung: 01.02.2005