Heicke, Karl Friedrich (Fritz) Otto
geb. 23.10.1893 Magdeburg,
gest. 02.03.1983 Gommern,
Pädagoge.

H. begann seine pädagogische Laufbahn 1915 als Lehramtskandidat in Plötzky, wurde aber im selben Jahr zum Kriegsdienst eingezogen. 1919–27 war er erst in Flötz, danach in Gommern Volksschullehrer, von 1927 bis 1939 Lehrer für Deutsch und Geschichte an gehobenen Klassen und bis 1945 Mittelschullehrer. Seine demokratische Gesinnung brachte H. von 1933 an Disziplinarverfahren, Denunziationen und politische Anfeindungen ein, nicht zuletzt durch seine Vorgesetzten. Im Dezember 1944 verhaftete ihn die Gestapo als Vertrauten des kommunistischen Lehrers und Widerstandskämpfers Martin Schwantes, dem er u. a. seine Vorstellungen zum Aufbau eines demokratischen Schulwesens zugearbeitet hatte. Während Schwantes 1945 hingerichtet wurde, bewahrten ein Zufall sowie das Ende des Krieges und des Naziregimes H. vor der Aburteilung. Als politisch integrer Lehrer erhielt er 1945 den Auftrag, die Wiederaufnahme des Schulbetriebs in Gommern zu organisieren. Er wurde zum Rektor der Mittelschule, später zum Leiter beider städtischer Schulen ernannt. 1951 gab er das Rektorat freiwillig auf und arbeitete als Fachlehrer, bis 1953 nach zweimaliger Tuberkuloseerkrankung seine vorzeitige Pensionierung erfolgte. In den folgenden fast 30 Jahren war H. wissenschaftlich tätig. Er hinterließ eine größere Anzahl fast durchweg unveröffentlichter Schriften vorwiegend zur Geschichte der Stadt Gommern und ihrer Schulen. H.s Niederschriften über seine Haft, seine Erinnerungen an Schwantes und seine leider nur in Fragmenten erhaltenen Tagebücher sind authentische Zeitdokumente von hohem Rang. Im November 2000 wurde die Sekundarschule in Gommern zu Ehren ihres ehemaligen Lehrers und Rektors Friedrich-Heicke-Schule benannt.

Werke: Mss. im LHASA: Spaß und Komik als Anhang zur Chronik. Wahre Begebenheiten anekdotisch erzählt (2 Tl.), 1964 (Ms. 236), 1974 (Ms. 248); Hedwig Erlin-Schmeckebier (Gräfin von Platen-Hallermund), eine Schriftstellerin aus Gommern, 1977 (Ms. 250); Meine Erinnerungen an Martin Schwantes, 1978 (Ms. 253); Notizen aus meiner Haftzeit bei der Gestapo, 1978 (Ms. 254).

Literatur: Olaf Kröbel, Lehrerpersönlichkeit mit lebendigem Erbe, in: Volksstimme Burger Rundschau vom 03.11.2000; Sammlung Klaus Lehnert, Gommern (privat).

Bildquelle: *ebd.

Klaus Lehnert