Schimmel, Albert
geb. 22.04.1892 Kade/Jerichow,
gest. 26.06.1941 Wien,
Lehrer.

S. besuchte bis 1912 das Lehrerseminar Genthin und wurde mit dem Ende des I. Weltkrieges Lehrer in Klein Wanzleben. 1924 zum Rektor ernannt, rückte S. 1939 zum Kriegsdienst ein und verstarb 1941 in Wien. In Klein Wanzleben entwickelte S. eine fruchtbare heimatkundliche Forschungsarbeit, die ihn alsbald mit ähnlich engagierten Pädagogen zusammenführte: August Hemprich in Halberstadt, Karl Steffens in Westeregeln, Karl Kellner in Oschersleben und Richard Schulze in Magdeburg. S. beteiligte sich in pädagogischen Zeitschriften und in Lokalzeitungen an der Diskussion um heimatkundliches Erziehungswesen, um schulische Probleme in Industriegemeinden und um Volkshochschularbeit. In seinem Dienstort hatte sich S. mit der Wahrnehmung archäologischer Funde befaßt und sich in der Gegend überhaupt als erster bemüht, den Fundstoff eines umschriebenen Gebietes möglichst vollständig zu erfassen. 1930 und 1932 konnte S. erste Bilanzen vorlegen und schuf eine Lichtbildserie (Dias, 10 ´ 10 cm) archäologischer Funde aus der Börde, u. a. für die Schulen des Kreises. 1938 umfaßte die Serie 228 Aufnahmen von Gustav Hansen. 1935 wurde S. zum ehrenamtlichen Leiter der Kreisstelle für Heimatschutz bestellt. S.s Aktivitäten waren für die Landgemeinde Klein Wanzleben Anlaß, 1929 dem Verband zur Förderung der Museumsinteressen in der Provinz Sachsen beizutreten. Hier wurde die Gemeinde in den Vorstand gewählt und S. zum Korrespondenten in der Sache bestellt. S.s Aufsatzsammlungen und Dokumentationen wurden 1945 zerstreut und gingen zum großen Teil verloren. Seit 1952 hat Heinz Nowak die Reste der Sammlungen systematisch ermittelt und mit wiedergefundenem Schriftgut und Fotodokumenten in dem Nachlaß A. S. im Börde-Museum Ummendorf vereinigt. Die Rettung wichtiger Fotodokumente aus dem Nachlaß Gustav Hansen förderte die Identifizierung von Funden und war auch in der Rekonstruktion der (verlorenen) Lichtbildserie unverzichtbar.

Werke: s. o.; Ein Gang durch die Vor- und Frühgeschichte im Hauptwirtschaftsgebiet der Zuckerfabrik Klein Wanzleben, 1932 (Eigenverlag).

Nachlaß: Börde-Museum Ummendorf.

Literatur: Heinz Nowak, Fundberichte u.ä. Nachrichten über Aufsammlungen, Notbergungen und Ausgrabungen des Lehrers und Rektors A. S. in Klein Wanzleben vom I. Weltkrieg bis 1939. Die von S. erwähnten Sammler und Sammlungen, Ms. 1986–1995 (Börde-Museum Ummendorf); ders., Rekonstruktion der Lichtbildserie “Die Urgeschichte des Kreises Wanzleben” von A. S., 1938, Ms. Klein Wanzleben 1986–95 (Börde-Museum Ummendorf); ders., Bibliographie der Schriften S.s, Ms. o. J.

Heinz Nowak