Germer, Heinrich
geb. 18.08.1900 Magdeburg,
gest. 17.06.1952 Magdeburg,
Lehrer, Stadtrat.

G., Sohn eines Beamten, besuchte 1906–09 die Volksschule, bis 1914 das Magdeburger Domgymnasium, danach bis 1917, in Vorbereitung auf den Lehrerberuf, eine Präparandenanstalt. Vom Frühjahr 1917 bis Juni 1918, dem Zeitpunkt seiner Einberufung, war er Zögling des Lehrerseminars in Eilenburg, setzte nach seiner Demobilisierung die Ausbildung an anderem Ort fort, bestand Anfang 1920 das erste Lehrerexamen und arbeitete danach in Ammendorf als Lehrer. 1922 begann G. ein Studium der Germanistik, Geschichte, Pädagogik und Psychologie an der Hallenser Universität. Das zweite Staatsexamen bestand G. im Frühjahr 1923, im Herbst 1925 die Studienabschlußprüfungen und erhielt 1927 eine Lehrerstelle an der weltlichen Versuchsschule in Halle. Nach 1933 stand G. unter Beobachtung staatlichen Behörden. Infolge von Maßregelungen erhielt er 1935 für die Fächer Geschichte und Erdkunde Unterrichtsverbot, wurde 1938 zu Kriegsübungen, mit Ausbruch des II. Weltkrieges endgültig zur Wehrmacht eingezogen und im Juli 1945 aus englischer Kriegsgefangenschaft entlassen. Im September 1945 trat G. in die SPD, nach dem Vereinigungsparteitag 1946 in die SED ein. Ab Oktober 1945 leitete er die 15. Volksschule in Magdeburg, übernahm nach der Neubegründung der Volkshochschule in Sachsen-Anhalt die Organisation des Wiederaufbaus und wurde im Frühjahr 1946 zum kommissarischen und im März 1947 zum hauptamtlichen Leiter dieser Einrichtung in Magdeburg berufen. In der Folge arbeitete G. an der Wiederbelebung von Volkshochschulkursen bzw. -außenstellen in Genthin, Haldensleben, Burg, Wolmirstedt, Wanzleben, Egeln und Schönebeck. G. wurde im März 1947 zum 1. Stadtvorsitzenden, in die Landesleitung und in das Präsidium des Kulturbundes, im Juli 1947 zum Mitglied des Volksbildungsausschusses und wenig später in den Kreisvorstand der SED- Magdeburg sowie zum Gastdelegierten des II. Parteitages gewählt. Nach seiner Wahl zum Ratsmitglied für das Dezernat Volksbildung im Juli 1948 übernahm er die bis dahin von Oskar Linke ausgeübte Funktion eines Stadtrates für Volksbildung und Kultur (1950 Wiederwahl). G. setzte sich maßgeblich für den Wiederaufbau der kriegszerstörten Schulen, des Stadttheaters, der Bezirksbibliothek, des Magdeburger Kulturhistorischen Museums sowie der Gruson-Gewächshäuser ein und wirkte für die Erweiterung des Kindergartennetzes, die Gestaltung des Zoologischen Gartens und für den Schulneubau im Nordwesten Magdeburgs.

Literatur: Herbert Matthias, H. G., Lehrer, Kommunalpolitiker, Parteifunktionär, in: Magdeburger Blätter 1987, 65–69 (B); Martin Wiehle, Magdeburger Persönlichkeiten, 1993, 149.

Bildquelle: *StadtA Magdeburg.

Janusch Daum