Gieseler, Hermann
geb. 23.05.1889 Aschersleben,
gest. 25.08.1948 Magdeburg (verunglückt),
Arbeiter, Gewerkschafter.

G., Sohn des Maurers Wilhelm G., erlernte das Glaserhandwerk. Als Geselle ging er auf die Wanderschaft und arbeitete in verschiedenen Regionen Deutschlands. 1908 trat er der Gewerkschaft der Holzarbeiter bei und 1909 der SPD. Nach zwei Jahren Teilnahme am I. Weltkrieg als Soldat wurde G. 1916 als Maschinenarbeiter für die Motorwerke von Hans Grade in Magdeburg verpflichtet. Er war dort als Dreher und Fräser bis 1926 tätig. Von 1926 bis 1945 war G. als Maschinist in der Stadtverwaltung Magdeburg beschäftigt. 1916 ließ er sich in den Metallarbeiter-Verband einschreiben. Durch sein Eintreten für die Interessen seiner Kollegen erwarb er sich bald deren Vertrauen und wurde in verantwortliche Funktionen der Gewerkschaft gewählt. Er war Vertrauensmann, Betriebsratsvorsitzender und Vorstandsmitglied der Ortsverwaltung des Metallarbeiter-Verbandes Magdeburg. 1921 nahm G. an der 15. Generalvollversammlung des Deutschen Metallarbeiter- Verbandes in Jena teil, wo er als Revisor gewählt wurde. Bereits mit 14 Jahren trat G. der Arbeitersportbewegung bei und war 1922–25 ehrenamtlicher Vorsitzender im Turn- und Sportverein Fichte” in Magdeburg-Sudenburg. 1926 nahm er als Turner am internationalen Arbeiter-Turn- und Sportfest in Wien teil. Bis 1945 arbeitete er illegal in der Sportbewegung gegen die nationalsozialistische Diktatur in Deutschland. Nach dem Ende des II. Weltkrieges war G. Mitglied der Stadtbezirksgruppe der SPD in Magdeburg-Friedrichstadt. G. war auch einer der ersten, die sich am Wiederaufbau der Gewerkschaften in Magdeburg beteiligten. Er wurde zum 1. Vorsitzender der Industriegewerkschaft Öffentliche Betriebe berufen und im Oktober 1946 zum Vorsitzenden des Kreisverbandes des FDGB gewählt. Während einer Transportfahrt von Baumaterialien für den Wiederaufbau des zerstörten Gewerkschaftshauses am Ratswaageplatz in Magdeburg verunglückte G. tödlich.

Literatur: Helmut Asmus, Geschichte der Stadt Magdeburg, 1975, 347; Nachruf im DGB Kreisbüro Magdeburg, Arbeitskreis Geschichte.

Bildquelle: ebd.

Michael Hertzfeld

letzte Änderung: 28.09.2004