Lehmann, Ernst
geb. 15.04.1908 Magdeburg,
gest. 03.05.1945 Neustädter Bucht (ertrunken),
Schriftsetzer, Jugendsekretär.

Der Sohn eines Buchdruckers trat 1925 der Sozialistischen Arbeiterjugend (SAJ) und 1928 der SPD bei. Er leitete die SAJ- Gruppe Magdeburg-Altstadt und arbeitete bis 1929 als Schriftsetzer. Arbeitslos geworden, besuchte er einen Kurs der Fachschule für Wirtschaft und Verwaltung in Berlin-Charlottenburg. Mit Förderung des damaligen Jugendsekretärs beim SPD- Bezirksvorstand in Magdeburg Werner Bruschke wurde er 1931 dessen Nachfolger. Gemeinsam mit Bruschke baute er 1933 ein illegales Kontaktnetz unter den Sozialdemokraten des Bezirkes auf und hielt die Verbindung zur im Untergrund wirkenden Reichsleitung der SAJ in Berlin. Deren Verhaftung hatte auch seine Festsetzung Anfang 1934 zur Folge. Dank geschickten Verhaltens nach vier Wochen freigelassen, sorgte er weiter für den Zusammenhalt des sozialdemokratischen Milieus, half den Familien Verfolgter und kontaktierte den SPD-Parteivorstand im Prager Exil. Nach mehrjähriger Arbeitslosigkeit fand er 1936 eine Anstellung beim Scherl-Verlag in Magdeburg. Im Januar 1939 mit 20 weiteren Sozialdemokraten verhaftet, wurde L. 1941 zu 15 Monaten Gefängnis verurteilt. Da trotz zweijähriger Untersuchungshaft keinerlei Beweise für fortgesetzte Untergrundaktivitäten vorlagen, konnte das Gericht nur auf den Vorwurf bei der Verhaftung von 1934 “Verbrechen gegen das Parteiverbotsgesetz vom 14.07.1933” zurückgreifen. Trotz der mit der Untersuchungshaft abgegoltenen Freiheitsstrafe wurde L. in das Konzentrationslager Neuengamme überführt. Er gehörte zu den rund 7.000 Häftlingen, die auf Schiffen zusammengepfercht wurden und nach einem Angriff britischer Jagdbomber fünf Tage vor Kriegsende ums Leben kamen.

Literatur: Sammlung Beatrix Herlemann, Hannover (privat).

Bildquelle: *ebd.

Beatrix Herlemann