Kern, Helmuth
geb. 03.06.1905 Magdeburg,
gest. November 1988 USA,
Journalist, Gewerkschaftsfunktionär.

1919 trat K. der Sozialistischen Arbeiterjugend bei, deren Magdeburger Vorsitzender er 1922–25 war. 1926 gehörte er der Bezirksleitung Sachsen an, war 1928/29 Bezirksvorsitzender in Halle-Merseburg sowie Mitglied des Reichsausschusses der Sozialistischen Arbeiterjugend. Gewerkschaftlich organisiert war K. seit 1920, Mitglied der SPD seit 1921. Nach einer kaufmännischen Lehre wurde er 1924 Angestellter der von Otto Baer mitgegründeten Volksfürsorge. 1927/28 ging er als Volontär an das Volksblatt in Halle und studierte hier bis 1929 am Zeitungswissenschaftlichen Institut der Universität. 1928/29 als Redakteur der Freien Presse Bitterfeld-Wittenberg tätig, wechselte er anschließend zur Düsseldorfer Volkszeitung. Bis 1933 wirkte er im Rhein/Ruhrgebiet als Wahlredner für die SPD und die “Eiserne Front”. Im April 1933 emigrierte K. nach Amsterdam, leistete Grenzarbeit für den illegalen Widerstand in Deutschland, betreute Flüchtlinge und schrieb in der holländischen und deutschen Emigrantenpresse. Nach der deutschen Ausbürgerung und Verschleppungsdrohungen wanderte K. im Januar 1939 in die USA aus. In Washington studierte er Wirtschaftswissenschaften und Soziologie, war seither im amerikanischen Genossenschaftswesen und bei den Gewerkschaften tätig und arbeitete, in enger Zusammenarbeit mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund, als Berater des Hohen Kommissars in Deutschland, John J. McCloy. 1975 wurde K. das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse für seine Verdienste am Wiederaufbau der deutschen Gewerkschaften verliehen. Bis zu seinem Tode wirkte er als Berater und Ausschuß-Mitglied in zahlreichen gewerkschaftlichen und staatlichen Bildungs- und Wirtschaftseinrichtungen.

Literatur: Bio Hdb Emigr 1, 361; Werner Plum, Konrad Ludwig und die jungen Volontäre der Sozialdemokratie. Ein Hörbericht über den Gründer der Friedrich-Ebert-Stiftung, 1987, 72, 141 u.ö. (B).

Beatrix Herlemann