Der Sohn des Uhrmachers Ferdinand H. in Mühlhausen und seiner Ehefrau Dorothea (geb. Früh) absolvierte das Gymnasium seiner Vaterstadt und studierte anschließend ab 1883 evangelische Theologie und Philosophie in Halle. 1887 promovierte er dort über ein altsprachliches Thema und schloß ein Jahr später auch das erste theologischen Examen ab. Nach der zweiten theologischen Prüfung in Magdeburg erhielt er 1890 eine Stelle als Hilfsprediger am Königlichen Predigerseminar in Wittenberg. Von 1891 bis 1892 war er Hilfsprediger in Hohenmölsen bei Weißenfels und von 1892 bis 1906 Diakon in Magdeburg-Buckau. 1906 wurde er Pfarrer in Magdeburg-Neustadt an St. Nicolai und war ab 1907 dort als Oberprediger tätig. Nebenher bekleidete er das Predigeramt im Hospital Schwiesau. Am 1.10.1934 trat er in den Ruhestand, den er in Erfurt verlebte. Verheiratet war H. mit Elisabeth Schild, einer Tochter des Dr. phil. Karl Heinrich Theodor Schild und seiner Ehefrau Marie Emma (geb. Richter). Aus der am 30.05.1893 in Wittenberg geschlossenen Ehe gingen eine Tochter und drei Söhne hervor. – H. brachte sich in Magdeburg neben seiner seelsorgerlichen Tätigkeit verstärkt in die kirchliche Vereinsarbeit und in die Jugendpflege ein. Zudem betätigte er sich in diesem Zusammenhang gelegentlich auch als christlich-nationalkonservativer Verfasser von Bühnenstücken. Für Magdeburg sind vor allem H.s heimatgeschichtliche Arbeiten zur Geschichte der Magdeburger Neustadt im 19. und frühen 20. Jahrhundert und der Neustädter Kirche St. Nikolai von bleibendem Interesse.

Werke: De notionibus voluntarii (hekousion) ac consilii (prohairesis) secundum Aristotelis Ethica Nichomachea (III, 1-7) …, Diss. Halle-Wittenberg 1887; Durch Kampf zum Sieg. Sedan-Festspiel in 3 Auftritten, 1895, ⁴1914; Gustav Adolph. Ein Festspiel für evangelische Männer- und Jünglingsvereine, 1902; Die kirchliche Vereinsarbeit, 1906 (Praktisch-theologische Handbibliothek, Bd. 4); Die Neustadt bei Magdeburg im Verlauf des letzten Jahrhunderts. Eine Fs. aus Anlaß des 100jährigen Gedächtnisses ihrer letzten Zerstörung und Wiederherstellung 1812 bis 1912, [1912]; Ueber den Stand der Jugendpflege in Magdeburg, insbesondere über die gemeinsame Tätigkeit von Staat und Kirche auf diesem Gebiet, 1912; Welchen Segen hat der Krieg bisher unsern Gemeinden gebracht? Und wie ist dieser Segen zu bewahren und zu mehren? Referat auf der Magdeburger Kreissynode am 18. Okt. 1915, [1915];  Einhundert Jahre Nikolai-Kirche Magdeburg Neue Neustadt, 1824-1924. Ein Erinnerungsblatt zur 100jährigen Wiederkehr ihrer letzten Einweihung, [1924].

Archivalien: AKPS: Rep. A. Spec. H. 669.

Horst Kötz

geändert: 04.04.02007