H. wurde als Sohn deutscher Eltern in Kopenhagen geboren. Sein Vater, ein wenig erfolgreicher Kunstmaler, wechselte mit seiner Familie häufig den Wohnort, so daß H. seine Kindheit und Jugend in Berlin, Paris, Guben, Erlangen, Altona und schließlich in Flensburg verlebte. Dort absolvierte er das Gymnasium und studierte ab 1866 evangelische Theologie in Erlangen, Berlin und Kiel. 1869-72 war H. als Hauslehrer auf Wolzow in Mecklenburg tätig und wurde nach seinen theologischen Examina 1873 Mitglied des nordschleswigschen Predigerseminars. Ende 1873 bis 1877 übernahm H. als Vorsteher eine Privatschule in Broacker (Nordschleswig), bestand 1877 das Mittelschulexamen und arbeitete danach kurzzeitig als Seminarlehrer in Eckernförde. Aus seiner anschließenden Tätigkeit als Pastor ins Wallsbüll bei Flensburg wurde er 1881 auf eigenen Wunsch entlassen. Noch im selben Jahr zum Marinepfarrer berufen, absolvierte er 1881-83 eine Weltreise an Bord der Kreuzerfregatte „Elisabeth“. Danach führte ihn Reisen mit der Kreuzerkorvette „Nymphe“ 1884-85 nach Westindien sowie Nord- und Südamerika. 1886 nahm er seinen Abschied von der Seefahrt und war anschließend als Marinepfarrer beim Stab der Marinestation der Ostsee in Kiel tätig. Mitte 1889 wurde H. als Pastor an die Kirche St. Georg in Bleckendorf bei Egeln berufen, wo er auch als Kreisschulinspektor tätig war. Er gründete noch im selben Jahr den Evangelischen Männerverein für Bleckendorf und übernahm 1891 die Leitung der örtlichen privaten Mädchenschule. - Seine auf den ausgedehnten Seereisen empfangenen Eindrücke verarbeitete H. zunächst in zwei Reiseberichten, deren großer Erfolg ihn zu weiterer schriftstellerischer Tätigkeit animierte. Seit 1886 erschienen zahlreiche Erzähl- und Novellenbände, Reiseskizzen, Erinnerungen und Jugendbücher, die facettenreich immer wieder um die Seefahrt und das Leben auf und am Wasser kreisen. In Vorträgen nahm H. zudem auch von Bleckendorf aus zu zeitpolitischen Fragen wie der Seemannsmission und der Kolonialproblematik Stellung. Sein belletristisches Schaffen ist weitgehend vergessen. Allein als enthusiastischer Sammler, Bearbeiter und Herausgeber von Erzählungen, Märchen und Sagen rund um die Seefahrt ist er auch heute noch vielen Lesern ein Begriff.

Werke: Rund um die Erde. Bilder und Skizzen von der Welt-Reise Sr. Majestät Kreuzerfregatte Elisabeth 1881-1883, 1885, ²1886; Kreuzerfahrten in Ost und West. Bilder und Skizzen von der Reise Sr. Maj. Kreuzerkorvette Nymphe 1884-85, 1886; In freier Luft. Novelle, 1886; (Bearb.) Seespuk. Aberglauben, Märchen und Schnurren in Seemannskreisen, 1888 (Neuausgaben 1965, 1967); Das Leben in den Tropen. Ein Wort zur Kolonialfrage, 1888; Fernab von der Strasse. Vier Novellen, 1889, ²1891; In stillen Winkeln. Skizzen und Stimmungsbilder, 1889; Zu Zweien. Novelle, 1889; Seemanns-Noth und Seemanns-Pflege. Ein Beitrag zur Seemannsmission. Vortrag, geh. am 10. April 1889 zu Berlin in einer Versammlung des Hülfsvereins des Central-Ausschusses für innere Mission, 1890; Im Rauschen der Wogen, im Branden der Flut. Bilder aus dem Seemannsleben und von der Wasserkante, 1890; Lebensfragen. Gedanken über allerlei Alltägliches, 1893; Hüben und drüben. Novelle, 1893; Auf einsamen Wegen. Drei Novellen, 1893; Unter einsamen Menschen. Novelle, 1895; Hexe Loreley. Novellen, 1896; Von der Wasserkante. Skizzen und Erinnerungsblätter, 1897; Daheim und draußen. Skizzen und Novellen, 1897; Wandlungen, 1897; Federzeichnungen. Novellen, 1897; Ausgewählte Novellen, 1898; Seemannslatein und anderes, 1898; Soldatenliebe. Novellen, 1898; Drei Feste. Ein Novellenkranz, ³1900 (Ill.); Nachbarskinder. Novellen, 1900; Skizzen und Randzeichnungen. Kleine Novellen, 1900; In Frost und Glut. Ein Novellenkranz, 1900; Tannenreis und andere Novellen, 1900; Zu Füßen der Wartburg. Novellen und Skizzen, 1902; Eine seltene Ehre und andere Novellen, 1902; Auf blauem Wasser. Ein Buch von der See für die deutsche Jugend, 1903; Auf feuchten Pfaden. Seenovellen, 1904; Das Heimweh und andere Novellen, 1905. – zahlreiche Reiseskizzen in verschiedenen Periodika (Itzehoer Nachrichten, Tägliche Rundschau u.a.).

Archivalien: AKPS: Rep. A, Spec. P, H 36 (PA).

Literatur: Kosch LL 7, Sp. 685f.; Eduard Alberti, Lexikon der Schleswig-Holstein-Lauenburg- und Eutinischen Schriftsteller von 1866-1882, Bd. 1, 1885; Rudolf Eckart, Lexikon der niedersächsischen Schriftsteller, 1891; Adolf Hinrichsen, Das literarische Deutschland, ²1891; Wer ist’s. Unsere Zeitgenossen, 1905; KLK, Nekrolog 1901-1935, 1936, Sp. 765.

Guido Heinrich

letzte Änderung: 02.02.2005