Uhde, Friedrich Wilhelm Ludwig Rudolph
geb. 02.03.1836 Braunschweig,
gest. 03.07.1906 Königslutter,
Forstbeamter, Forstmeister.

U.s Vater, der Kammerassessor Carl Uhde (geb. 30.06.1805 Königslutter, gest. 10.07.1877 in Oberhof/Thüringen) war als Forstbeamter tätig. Er wurde 1839 zum Kammerrat der herzoglich braunschweigischen Forstdirektion befördert und 1869 zum Geheimen Kammerrat ernannt. Nach dem Vorbild des Vaters fand bereits der Schüler U. Interesse am Forstberuf. In den Matrikellisten des Collegium Carolinum zu Braunschweig wurde er 1852 als Zuhörer sowie 1853 und 1855 als Student im Forstfach verzeichnet. Ab 1857 studierte U. Kameralwissenschaften an der Universität Heidelberg. Anschließend wurde er in den Dienst der Braunschweigischen Forstverwaltung übernommen: er war 1859-65 als Forstgehilfe zu Holzminden, 1865-72 als Kammersekretär in Braunschweig sowie 1872-76 in Gittelde und 1876-80 als Oberförster in Rübeland tätig. Zum 1. April 1880 löste U. den schwerkranken und seit Oktober 1879 dienstunfähigen Oberförster Carl Selwig in Calvörde ab. Neben seinen dienstlichen Obliegenheiten nahm U. für Calvörde die Aufgaben einer Vogel-Beobachtungsstation ernst. Er gehörte zu den stetigsten jener braunschweigischen Forstbeamten, die unter dem Einfluß des Ornithologen Rudolf Blasius seit 1876 dem Ausschuß für Beobachtungsstationen der Vögel Deutschlands jährlich ornithologische Beobachtungen zuarbeiteten. Bereits seit 1874 gehörte er der Allgemeinen Deutschen Ornithologischen Gesellschaft in Berlin als außerordentliches Mitglied an. U. wirkte zudem beispielgebend in den eigens gepachteten Gemeinde-Jagdbezirken und zeigte von 1887 bis 1893 als einer der beiden stellvertretenden Vorsitzenden des hiesigen Landwirtschaftlichen Amtsvereins auf, wie Gräben, Wege, Triften, Gewässer ertragreicher gestaltet werden können. 1893 wurde der Oberförster U. in gleicher Eigenschaft nach Holzminden versetzt und dort später zum Forstmeister ernannt. 1900 trat er in den Ruhestand und lebte bis zu seinem Tode in Braunschweig und Königslutter.

Literatur: Ludwig Meyer, Niedersächsische Förster, 1994 [Computerausdruck, gebunden]; Reinhold Brennecke, Zur Vogelwelt der braunschweigischen Exklave Calvörde von 1880 bis 1912 unter Bezugnahme auf Oberförster R. U., in: Haldensleber Vogelkunde-Informationen 20, 2002, 74-94 (B).

Bildquelle: *Armgard Freifrau Grote von Reichenbach, geb. U., Braunschweig (privat).

Reinhold Brennecke

letzte Änderung: 19.08.2004