Reinecke, Friedrich Karl Eduard
geb. 03.05.1884 Seesen/Harz,
gest. nach 1945 n. e.,
Buch-, Kunst- und Musikalienhändler, Antiquar.

Nach Beendigung der Realschule in Seesen am Harz absolvierte R., dem Beruf seines Vaters wählend, eine Buchhandelslehre in Seesen, Bad Harzburg, Gera und Wittenberg. 1908 wurde er in Magdeburg ansässig, gründete hier zum 1. Oktober 1910 eine eigene Buchhandlung, die Central Buchhandlung im Breiten Weg 135, in der auch Kunst und Musikalien vertrieben wurden. R. unterhielt zudem eine Leihbücherei sowie ab 1910 ein Antiquariat. Während des I. Weltkrieges war er als Dolmetscher in einem Offiziers-Gefangenenlager in Magdeburg eingesetzt. R. gehörte zu jenen Magdeburger Buchhändlern, die am aktivsten in Berufsfachverbänden engagiert waren und sich langjährig für die Belange des Buchhandels in der Provinz Sachsen und Anhalt einsetzten. Während der Inflation in der Zeit der Weimarer Republik initiierte er einheitliche Preistabellen für Bücher, entwarf neue Richtlinien für den Sortimentsbuchhandel und legte seine Auffassungen in einer Vielzahl fachlicher Vorträge und Aufsätze zum Buchhandel dar. 1924 übernahm R. das Amt des ersten Vorsitzenden des Sächsisch-Thüringischen Buchhändler- Verbandes, das er mehr als ein Dezennenium innehatte. Er war zudem Mitglied des Buchhändler-Börsenvereins und gehörte ab 1930 dem Vorstand der Deutschen Buchhändler-Gilde an. R. lebte bis zum Ende des II. Weltkrieges in Magdeburg; die Central Buchhandlung bestand bis 1945. Über seinen späteren Lebensweg ist z. Z. nichts bekannt.

Literatur: Georg Müller (Hg.), Der Sächsisch-Thüringische Buchhändler-Verband 1883–1933, 1933 (*B).

Guido Heinrich