Stieger, Gustav August Wilhelm
geb. 08.09.1870 Wolmirstedt,
gest. 17.07.1945 Magdeburg,
Maurermeister, Architekt.

S. erlernte nach der Schulausbildung das Maurerhandwerk und erwarb 1904 den Meisterbrief. Daran schloß sich ein mehrjähriger Arbeitsaufenthalt in den USA an, bei dem er wertvolle berufliche Erfahrungen sammeln konnte. Nach seiner Rückkehr gründete S. als Maurermeister und Architekt 1912 in Magdeburg einen eigenen Baubetrieb, zu dem auch eine später erworbene Ziegelei in Barleben gehörte. Gezielt förderte er den Einsatz moderner Baumaschinen und die Anwendung neuer Bautechnologien, u. a. im Bereich fortschrittlicher Betonbauweisen und Materialkombinationen im Hochbau. In den 1920er und 1930er Jahren war die Firma Gustav Stieger Baugeschäft, die zeitweise bis zu 500 Mitarbeiter beschäftigte, an der Errichtung bedeutender Wohn-, Industrie- und Verwaltungsgebäude in der Stadt und Region Magdeburg beteiligt, zu denen u. a. die Portola Schokoladenfabrik (1922), der Deulig-Palast (1925), die Hermann-Beims-Siedlung (1926), die Stadthalle Magdeburg und Ausstellungsbauten im Rotehorn-Park (1927), das Rathaus Wilhelmstadt (1928), das Verwaltungsgebäude des Burbach-Konzerns (1929), die Wohnsiedlung Banckstraße (1930), Industrie- und Verwaltungsgebäude der Krupp-Gruson- Werk AG (1930), das Grundwasserwerk bei Colbitz (1932), die Apotheke Magdeburg-Cracau (1932) sowie die Viktoria- Mühle in Burg (1937) gehörten. Während des II. Weltkrieges war die Firma, die ab 1940 von S. Sohn Gustav geleitet wurde, vorrangig mit Arbeiten für die Deutsche Wehrmacht, mit der Errichtung von Luftschutzbunkern und der Beseitigung von Fliegerschäden betraut.

Bildquelle: *Manfred S., Barleben (privat).

Manfred Stieger

letzte Änderung: 13.09.2004