Pape, Wilhelm August
geb. 03.01.1830 Neundorf/Kreis Stendal,
gest. 13.12.1914 Magdeburg,
Schuhfabrikant.

Der Sohn eines Landwirts und Pferdezüchters erlernte von 1844 bis 1848 bei seinem älteren Bruder in Danzig das Schuhmacherhandwerk. Seine anschließende Wanderschaft führte ihn u. a. über Berlin, wo er die 1848er Revolution miterlebte, und Wien (1852) nach Magdeburg. 1855 eröffnete P. hier seine als Manufaktur anzusehende Firma Wilhelm August Pape, Schuhfabrik. Das mit Laden und Werkstatt ausgestattete Unternehmen etablierte sich schnell in Magdeburg. Während des deutsch- französischen Krieges 1870/71 übernahm P. von bei ihm arbeitenden französischen Kriegsgefangenen eine bis dahin in Deutschland wenig bekannte, aber in Frankreich schon lange angewandte Technologie bei der Schuhherstellung. Durch das sogenannt Stiften der Stiefel, bei dem die Sohlen mit Holzstiften befestigt wurden, konnte festeres und stabileres Schuhwerk hergestellt werden. In der Nachkriegszeit in Frankreich durchgeführte Studien zur Schuhherstellung ermöglichten P. den kontinuierlichen Ausbau seines Unternehmens und die Durchsetzung der neuen Fertigungsmethode. Ende des 19. Jahrhunderts war die Firma das größte Detail-Geschäft der Branche in Deutschland.

Archivalien: StadtA Magdeburg: ZA 166.7.

Horst-Günther Heinicke

letzte Änderung: 02.03.2005