Spiegel von und zu Peckelsheim, Werner Friedrich Julius Stephan
geb. 30.01.1802 Kassel,
gest. 10.04.1877 Halberstadt,
Rittergutsbesitzer, Domherr zu Halberstadt.

Der Sohn des Werner Adolf Heinrich Spiegel zum Desenberg, der auf dem Familiengut Seggerde im südlichen Teil des Landkreises Gardelegen ein zurückgezogenes Leben führte, studierte an der Universität Marburg. Dort ließ er aus Begeisterung für die Landschaft auf einem Berg gegenüber der Stadt einen Aussichtsturm bauen, der nach ihm “Spiegelslust” genannt wurde. Nach dem Tod seines Vaters 1828 erbte er dessen zahlreiche und umfangreiche Güter Seggerde, Altena, Hasselburg und Lemsell, Güter in Westfalen und am Harz sowie die schon von seinem Großvater, dem um Halberstadt verdienstvollen Ernst Ludwig Christoph Freiherr von Spiegel zum Desenberg, erworbene Erbpräbende zu Halberstadt. Ende 1828 bezog S. die dortige Kurie, an der er viele Erneuerungsarbeiten vornehmen ließ. In Halberstadt errichtete er, dem Beispiel seiner Großvaters folgend, eine Reitbahn in der Dominikanerstraße und legte in der Kurie eine umfangreiche Gemäldesammlung an. S. unterstützte die Arbeit des von Friedrich Lucanus 1828 ins Leben gerufenen Halberstädter Kunstvereins und förderte als Mäzen den Ausbau der Sammlungen. Bereits Anfang der 1830er Jahre siedelte er auf sein Rittergut Seggerde über, wo er sich hauptsächlich der Verwaltung und Bewirtschaftung seiner umfangreichen Besitzungen widmete. Er ließ hier 1834–38 das Schloß umbauen, vergrößerte und verschönerte den Schloßpark, der sonntags auch dem Publikum offenstand, sowie den Gutshof und erweiterte den Besitz durch Ankauf verschiedener Grundstücke. 1861 erwarb er das benachbarte Amtsgut Weferlingen mit den Vorwerken Graué und Wolfsdorf. S. ließ die Pfarrei, die Schule, den Gasthof, die Mühle und das Forsthaus zu Seggerde neu aufbauen, die Dorfstraße befestigen und unterstützte die Kirchen der Umgegend mit großzügigen Schenkungen. Seine 1892 verstorbene Ehefrau Thekla Sophie Marie Anna Freiin von Schaumburg überschrieb die geerbten Güter Seggerde, Altena, Weferlingen, Hasselburg und Lemsell ihrem Schwager, dem Kammerherrn und Landrat a.D. Eduard von Davier.

Literatur: Dr. Raban Freiherr S.v.u.z.P., Geschichte der S. zum Desenberg und v.u.z.P., zugleich ein Beitrag zur westfälischen- hessischen Heimatgeschichte, 2. Bd., Ms. 1956, 559–565 (Bibliothek des Gleimhauses Halberstadt).

Eberhard Pasch