Hengstmann, Erich Gustav August
geb. 05.08.1919 Magdeburg,
gest. 12.02.1998 Magdeburg,
Elektriker, Ensembleleiter, Kulturarbeiter,
Kabarettautor, Regisseur.

H., zweitältestes Kind eines Bäckermeisters und einer Weißnäherin, erlernte den Beruf des Betriebselektrikers. 1939 wurde er zur Wehrmacht einberufen, heiratete 1942 und absolvierte nach der Rückkehr aus dem Krieg mehrere Qualifizierungs- und Bildungsmaßnahmen. 1954 wurde er Mitarbeiter im Rat des Bezirkes Magdeburg, Abteilung Kultur. Hier war er für das volkskünstlerische Schaffen im Bezirk Magdeburg verantwortlich. In dieser Zeit leitete er selbst mehrere Laienspielgruppen, schrieb die Textbücher und führte Regie. H. war einer der Begründer der Laienkabarettbewegung in der DDR. 1959 gründete er das Laienkabarett Die Kritikusse – auch hier war er Texter und Regisseur – und 1961 das erste Kinderkabarett der DDR Die Kritiküsschen. Es entstanden mehrere Programme und zahlreiche Fernsehauftritte im Kinderfernsehen des DFF (Deutsche Fernsehfunk). Während dieser Zeit arbeitete H. in verschieden Funktionen im Kulturhaus “Ernst Thälmann” (AMO) in Magdeburg. Das AMO gab zahlreichen Laienkünstlern und Volkskunstgruppen mit vielfältigen Probe-, Auftritts- und Ausstellungsmöglichkeiten eine künstlerische Heimstatt. Mit dem AMO als einem Haus der Volkskunst begründete H. eine Tradition, die bis heute ungebrochen gepflegt werden konnte. 1967 wechselte er an die Magdeburger Pädagogische Hochschule “Erich Weinert” und rief hier das Studentenkabarett Der Zeigestock ins Leben. 1973 wurde H. zum stellvertretenden Direktor des Stadtkabinetts für Kulturarbeit in Magdeburg berufen. Auch nach seinem Eintritt in den Ruhestand 1984 widmete er sich wieder dem Kinderkabarett und gründete u. a. Die Nordlichter. Mit seinem mehr als 40 Jahre währenden Engagement für die regionale Kabarettlandschaft avancierte H. zum Nestor dieses Genres weit über die Grenzen Magdeburgs hinaus.

Werke: mehrere Stücke für Laienspielgruppen, u. a. “Das Gerücht”; Libretto für die Sportoperette “Georg stand abseits!”; mehrere Weihnachtsmärchen, u. a. “Das gestohlene Sandmännchen”; zahlreiche Kabarettprogramme, u. a. “ Wir sieben das fröhliche Leben!”

Bildquelle: *Frank Hengstmann, Egeln (privat).

Frank Hengstmann