Busch, Isolde
geb. 02.04.1908 Magdeburg,
gest. 07.07.2001 Magdeburg.

Das Leben dieser außergewöhnlichen Frau stand ganz im Zeichen eines mehr als 50jährigen ehrenamtlichen Engagements für blinde und sehbehinderte Menschen. Nach dem Abitur wählte B. einen Beruf im medizinischen Bereich und arbeitete als medizinisch-technische Assistentin in Berlin und Magdeburg. Während ihrer Berufsausübung erlitt sie eine Augentuberkulose, in deren Verlauf sie nach 1942 erblindete. Obgleich ihr Ehemann, mit dem sie seit 1934 verheiratet war, in den letzten Kriegstagen im Mai 1945 fiel, resignierte B. nicht, sondern widmete ihr Leben fortan dem Dienst an Blinden und Sehbehinderten. Sie erlernte die Blindenschrift und engagierte sich gleich nach Kriegsende in den damaligen Blindenausschüssen, den Vorläufern der späteren Blindenvereine. 1952 organisierte sie in Magdeburg eine Ausstellung zum 100. Todestag des Schöpfers der Blindenschrift Louis Braille. Sie gründete einen Rollballklub und initiierte einen Lesezirkel für Blinde, in dem sich Betroffene zusammenfanden, um sich literarische Werke vorlesen zu lassen. B. gehörte 1957 zu den Mitbegründern des Allgemeinen Deutschen Blinden-Verbandes (ADBV), des späteren Blinden- und Sehschwachen-Verbandes der DDR, dessen Zentralvorstand sie bis 1990 angehörte. Von 1957 bis 1982 leitete sie als ehrenamtliche Vorsitzende des Stadtvorstandes die Arbeit des Verbandes in Magdeburg, dem damals ca. 600 Mitglieder angehörten. Sie besuchte regelmäßig neue aufgenommene Mitglieder und half ihnen bei Anliegen und Problemen. Allwöchentlich führte sie Sprechstunden für Betroffene und deren Angehörige durch. Ihre besondere Aufmerksamkeit und Sorge galt der Betreuung blinder und sehbehinderter Kinder, die sie z.T. vom Kleinkind- bis ins Erwachsenenalter begleitete. Bis ins hohe Alter nahm sie regen Anteil am Verbandsleben in Magdeburg und leitete noch mit über 90 Jahren verschiedene Interessengruppen und Zirkel. Sie gehörte dem Stadtvorstand des Blinden- und Sehschwachen-Verbandes als Ehrenmitglied an. Für ihr Lebenswerk wurde B. 1999 vom Bundespräsidenten mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet.

Literatur: Unterlagen Blinden- und Sehschwachen-Verband Magdeburg.

Bildquelle: *ebd.

Guido Heinrich