Bonte, Jean Simon
geb. 28.01.1771 Magdeburg,
gest. 20.12.1827 Magdeburg,
Kupferschmied, Unternehmer.

Die Familie B., wallonischen Ursprungs aus der Gegend von Lille und 1689 von den Franzosen aus Mannheim vertrieben, gehörte zu den ältesten Familien der Pfälzer Kolonie in Magdeburg. Ihr entstammten über viele Generationen hinweg angesehene und geachtete Bürger, die sich neben Magdeburg auch in Schönebeck, Berlin und anderen deutschen Städten sowie im Ausland u. a. als Fabrikanten, Kaufleute, Bankiers, Beamte, Offiziere und Rittergutsbesitzer etablierten. B. war der Sohn des gleichnamigen Unternehmers Jean Simon B. (geb. 15.05.1729 Neustadt bei Magdeburg, gest. 28.12.1805 Neustadt bei Magdeburg), der als gelernter Kupferschmied und Viertelmeister der Kolonie mehrere Häuser erwarb, in denen er sein Handwerk ausübte sowie Handel mit Ölsämereien, eine Ölmühle, eine Mälzerei, eine Brauerei und eine Brennerei betrieb. Dem Vorbild seines Vaters folgend, erlernte B. in Quedlinburg das Kupferschmiede-Handwerk und arbeitete anschließend in Berlin und Wien. 1796 wurde B. Bürger der Pfälzer Kolonie in Magdeburg. Er übernahm das Geschäft und die Häuser in der Tischlerbrücke 27 und 28 von seinem Vater und erwarb schließlich in der Berliner Straße 31 das Haus “Zum blauen Hecht”. Dort gründete er später in Erinnerung der Kolonisten an ihre Vertreibung das Brauhaus “Zur Stadt Mannheim”. B. setzte die Tradition der Pfälzer Brauer fort, die in Magdeburg das mannheimische dunkle, untergärige Bier eingeführt hatten. Nach seinem Tod wurde die regional bekannte Brauerei von seinen Söhnen und später von seinem Enkel bis in die 1880er Jahre weitergeführt.

Horst-Günther Heinicke