Herrmann, Paul, Prof. Dr. phil.
geb. 10.12.1866 Burg,
gest. 20.04.1930 Torgau,
Lehrer, Germanist, Schriftsteller, Übersetzer.

H. besuchte das Gymnasium seiner Heimatstadt, studierte anschließend evangelische Theologie, Philologie und orientalische Sprachen in Berlin und Staßburg und wählte die pädagogische Laufbahn. Seit 1894 war er in Torgau als Oberlehrer beschäftigt und wirkte dort bis zu seinem Tode, zuletzt als Gymnasialprofessor. Bekannt wurde er durch seine umfangreichen germanistischen Arbeiten, die auch Lehrbuchcharakter aufwiesen. Bedeutsame Veröffentlichungen entstanden aber auch zur nordischen Kultur, die auf eigenen Forschungen beruhten. Zudem übersetzte er Werke nordischer Dichter, u. a. von Henrik Ibsen (“Kaiser und Galiläer”, 1888) und Indridi Einarsson (“Die Neujahrsnacht”, 1910) sowie altsächsische Literatur. Seine umfangreichen Darstellungen zur nordischen Mythologie fanden weite Verbreitung. H. galt nach mehreren Islandreisen –  die zweite Reise führte ihn 1910 quer durch die Insel – als Islandkenner. Er war Vorsitzender der Vereinigung der Islandfreunde.

Werke: Deutsche Mythologie in gemeinverständlicher Darstellung, 1898; Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus (2 Bde), 1901–1922; Nordische Mythologie in gemeinverständlicher Darstellung, 1903; Island in Vergangenheit und Gegenwart. Reise-Erinnerungen (3 Bde), 1907–10; Island. Das Land und das Volk, 1914; Glaube und Brauch der alten Deutschen im Unterricht der höheren Schulen, 1919; Einführung in die deutsche Mythologie auf höheren Lehranstalten, 1919; Deutscher und nordischer Glaube in seinen Grundzügen, 1925.

Literatur: KGL 3 (W); Kosch LL 7, Sp. 1021; Karl Demmel, Gelehrtenköpfe aus dem Kreis Jerichow I, in: Jerichower Land und Leute 11, Nr. 2, 1932.

Paul Nüchterlein

letzte Änderung: 09.02.2005