Böttcher, Karl Friedrich Wilhelm
geb. 03.11.1820 Stendal,
gest. 18.05.1883 Neustadt bei Magdeburg,
Orgelbauer.

B. war Angehöriger der Deutsch-Reformierten Kirche und arbeitete zunächst als Gehilfe des Orgelbaumeisters Johann Heinrich Schäfer in Heilbronn, wo er alte Orgeln von Johann Carl Sigmund Haussdörffer mit Kegelladen kennenlernte, die, nachdem die Fachleute auf diese aufmerksam wurden, ab 1840 in der Bauart wieder aufgegriffen und rekonstruiert wurden. 1855 gründete B. eine Orgelwerkstatt und Musikalienhandlung in Magdeburg. 1857 baute er in Berlin (Brüdergemeinde, Wilhelmsstraße) eine Orgel, welche nach dem Vorbild von Eberhard Friedrich Walcker mit einem nach innen gehenden Röhrchen versehen war. Das Werk hatte als Neuerung (für Berlin) einen freistehenden Spieltisch. Die vier tiefsten Pfeifen erzeugten den Ton auf akustischem Wege über eine achte Pfeife. Da diese hoch angebracht war, erklangen die Töne jedoch gleichzeitig. Die durch B. in der Region Magdeburg errichteten Orgeln stellen z. T. bedeutende Orgelbauwerke dar. B., der 1872 eine größere Restaurierung der Orgel in der Deutsch-Reformierten Kirche am Breiten Weg durchführte, wohnte von 1855 bis 1883 in Magdeburg, zunächst in der Altstadt und später überwiegend in der Neustadt. Im Adreßbuch von 1883 ist B. als einziger Orgelbaumeister aufgeführt. Er war der letzte bedeutende Orgelbauer Magdeburgs.

Werke: Zionskapelle Berlin, 1858; Petrikirche Magdeburg, um 1860; Umbau St. Nicolai Neustadt bei Magdeburg, 1862; Welsleben, 1870; Eimersleben, 1874; Neubau Heiliggeistkirche Magdeburg, 1876; Hillersleben, 1881.

Literatur: Telemann-Zentrum Magdeburg.

Sabine Gatz