Münchmeyer, Gustav Ernst Otto
geb. 25.09.1897 Seehausen,
gest. 03.10.1976 Bahrendorf,
Lehrer, Landschaftsgestalter.

M. wurde als Sohn des Tischlermeisters Carl M. in Seehausen geboren, besuchte hier die Volksschule, 1911–14 die Präparandenanstalt in Osterburg und danach bis 1917 das Lehrerseminar in Weißenfels. Nach bestandener Lehrerprüfung erfolgte der Heeresdienst bis 1919. Im Schuldienst in Günthersdorf bei Leipzig legte er die zweite Lehrerprüfung ab. 1923 übernahm M. die Unterklasse der zweistufigen Schule in Bottmersdorf/Kreis Wanzleben, wo er bis zu seiner Pensionierung tätig war. 1946 wurde M. interniert und mußte bis 1949 in Lagern in Mühlberg und in Rußland als politischer Häftling ausharren, wurde aber 1950 wieder als Lehrer in Bottmersdorf angestellt. 1954 avancierte er dort zum Schulleiter und blieb auch nach seiner Pensionierung 1962 noch länger freiwillig im Dienst. Schon auf dem Seminar hatte M. seine heimatkundlichen Neigungen ausgebildet, die er in Bottmersdorf ausleben konnte. Hier fand er als Mitglied des Gemeinderates und der Jägerschaft sowie als Naturschutzbeauftragter Mittel und Wege, ältere Baumpflanzungen auf dem “Osterberg” seit 1930 zielstrebig fortzusetzen. So auch nach seiner Rückkehr aus der Gefangenschaft, als er mit großer Beteiligung der Bottmersdorfer Einwohner 1950–67 mehr als 25.000 Bäume verschiedener Arten auf dem “Osterberg” und an den Straßen um Bottmersdorf pflanzte. Die Bepflanzung einer anderen, bis dahin kahlen Höhe, des “Drömbergs”, durch die bezirkliche Landschaftsgestaltung erfolgte auf M.s Initiative. Schon vor dem Kriege wurden die Pflanzungen auf dem “Osterberg”, denen in der waldfreien Magdeburger Börde besonderer Wert zugemessen war, als Landschaftsschutzgebiet (LSG) ausgewiesen. M. erwarb sich auch als Bodendenkmalpfleger Verdienste. Die Erhaltung vieler urgeschichtlicher Funde, meist vom “Osterberg”, ist ihm zu verdanken, ebenso die Entdeckung eines dort befindlichen neolithischen Feuersteinbergbaus. M. wurde wiederholt ausgezeichnet und 1965 für sein vierzigjähriges Schaffen im Sinne der Landschaftsgestaltung und des Naturschutzes vom Generalforstmeister der DDR geehrt.

Werke: Alte Bauerngeschlechter in der Börde, in: Der Roland 3, 1934, 133; Flurnamen aus alter Zeit, in: ebd. 4, 1935, 55; Heinrich Apel, E. M. und Martin Raue. Die Heimat ruft zur frohen Wanderschaft. Schulwanderführer, Ms. 1954 (Börde-Museum Ummendorf); Landschaftsschutzgebiet “Osterberg” bei Bottmersdorf, Kreis Wanzleben, in: Börde-Echo, Kreiszeitung Wanzleben 5, Nr. 12f., 1964.

Nachlaß: Börde-Museum Ummendorf.

Literatur: Heinz Nowak, Parks und Gärten in der Magdeburger Börde. Über Ursprünge, Zustände und Schicksale. Eine Bibliographie, in: Bäume in der Magdeburger Börde. Eine agrarhistorisch-ethnographische Studie, Ms. Klein Wanzleben 1995ff., Anlage 7 von 1999; ders., LSG “Osterberg” bei Bottmersdorf. Bibliographie einer Landschaft, Ms. Klein Wanzleben 2000.

Bildquelle: Börde-Museum Ummendorf.

Heinz Nowak