C. besuchte das Gymnasium Andreanum in Hildesheim. Nach bestandener Reifeprüfung erfolgte eine Berufsausbildung in Chemikalien-, Drogen- und Ölgroßhandlungen in Hannover und Braunschweig. 1900 gründete er unter seinem Namen eine eigene Firma, aus der später die Carl Cordes AG mit Sitz in der Halberstädter Straße 21 in Magdeburg hervorging, in der C. zum Direktor und Vorstandsmitglied avancierte. Das Unternehmen war im technischen Drogen-, Öl- und Chemikaliengroßhandel tätig und stellte elektrotechnische Isoliermassen sowie chemisch-technische Spezialitäten her. C. war ferner Geschäftsführer der Öl- und Fettchemie GmbH Magdeburg, Veredlung von Ölen und Fetten, und der Rähnitz Chemikalien GmbH Magdeburg. Er befaßte sich schwerpunktmäßig auch mit der wirtschaftlichen Auswertung neuer chemischer Verfahren und Patente, von denen er viele im In- und Ausland erfolgreich einführte. Der während des I. Weltkrieges als oberer preußischer Heeresbeamter und Vertreter des österreichisch-ungarischen Vizekonsulats tätige C. war auch in führenden Positionen in der Verbandspolitik tätig, u. a. als Vorstandsmitglied des Reichsverbandes des Deutschen Groß- und Überseehandels e.V., zweiter Vorsitzender des Reichsverbandes des deutschen Drogen- und Chemikaliengroßhandels in Berlin und Vorstandsmitglied verschiedener wirtschaftlicher und Verkehrsorganisationen. Außerdem fungierte C. als zweiter Vorsitzender des Vereins Deutscher Freimaurer und als Meister vom Stuhl der Loge “Zum Dom an der Elbe” in Magdeburg. Für seine vielfachen Verdienste erhielt C. verschiedene Orden und Ehrenzeichen.

Literatur: Reichshdb 1, 278; DBE 2, 372; Georg Wenzel, Deutsche Wirtschaftsführer, 1929, Sp. 399.

August Bornemann