Siegmund-Schultze, Walther, Prof. Dr.
geb. 06.07.1916 Schweinitz bei Wittenberg,
gest. 06.03.1993 Halle,
Musikwissenschaftler.

Der Sohn eines Juristen besuchte 1921–25 die Grundschule in Schweinitz, 1925–28 das Domgymnasium in Magdeburg und dann bis 1934 das Johanneum in Liegnitz (heute Legniza). Er studierte von 1935 bis 1939 an der Universität Breslau alte Sprachen, Germanistik und Musikwissenschaften und promovierte 1940. Nach der Rückkehr aus dem Krieg war er von 1946 bis 1948 als Lehrer und Erzieher an den Franckeschen Stiftungen in Halle, anschließend bis 1953 als Musikreferent bei der Landesregierung Sachsen-Anhalt tätig, daneben wirkte er nach der Habilitation 1951 als Dozent für Musikwissenschaften an der Universität Halle, wo er 1954 zum Professor berufen wurde und 1956 in Nachfolge von Max Schneider die Leitung des Instituts für Musikwissenschaften und Musikerziehung übernahm. Von 1969 bis zu seiner Emeritierung 1986 war er Leiter des Wissenschaftsbereiches Musikwissenschaften der Universität. S. war 1952 Mitbegründer der Händelfestspiele in Halle, ab 1955 wissenschaftlicher Sekretär der Händelgesellschaft, Schriftleiter des Händel-Jahrbuches sowie ab 1957 Editionsleiter der Hallischen Händelausgabe. Von 1955 bis 1990 war S. Vorsitzender des Bezirksverbandes Halle-Magdeburg im Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler. Durch diese Tätigkeit hatte er eine beachtliche Einflußnahme auf das musikalische Schaffen im Bezirk Magdeburg. Als anerkannte musikwissenschaftliche Autorität wurde er zum Fachberater für die Bezirksbehörden Magdeburgs in musikalischen Fragen. S. war von Anbeginn Ratgeber und Befürworter der Magdeburger Telemannfesttage, deren wissenschaftlichen Konferenzen er mehrfach mit einem Grundsatzreferat eröffnet, als Konferenzleiter begleitet sowie wissenschaftlich stimuliert hat. Zudem war er Mitherausgeber der Konferenzberichte. Für sein hervorragendes Wirken bei der Erforschung von Telemanns Leben und Werk wurde er 1987 als erster mit dem Georg-Philipp- Telemann-Preis der Stadt Magdeburg geehrt.

Werke: Mozarts Vokal- und Instrumentalmusik in ihren motivisch-thematischen Beziehungen, Diss. 1940; Untersuchungen zum Brahms-Stil und Brahmsbild, Habil. 1951; Georg Friedrich Händel. Leben und Werk, 1954; Mozarts Melodik und Stil, 1957; Georg Friedrich Händel, 1959; Johannes Brahms, 1966; Ludwig von Beethoven, 1975; Johann Sebastian Bach, 1976; Georg Friedrich Händel, 1980; Georg Philipp Telemann (Bildbiographie), 1980; Wolfgang Amadeus Mozart. Eine kleine Biogr., 1991; Wolfgang Amadeus Mozart. Ideal–Idol–Idee, 1994.

Literatur: Horst Seeger, Personenlexikon Musik, 1981; Prof. Dr. Hella Brock, Leipzig (privat).

Bildquelle: *Universitätsarchiv Halle.

Sigrid Hansen

letzte Änderung: 01.03.2005