Heitmann, Adolf
Ps.: Ernst Volksmann
geb. 12.09.1858 Diesdorf/Altmark,
gest. 16.12.1946 Schleibnitz bei Wanzleben,
Lehrer, Schriftsteller.

H. war der Sohn eines altmärkischen Landwirts, besuchte die Volksschule in Diesdorf und absolvierte 1876–78 ein Lehrerseminar. Eine erste Schulstelle fand H. 1878 in Pöhlde und wurde danach Lehrer in Salbke bei Magdeburg. 1895 trat H. eine Lehrerstelle in Altenweddingen an, wo er bis 1914 tätig war, um dann nach Schleibnitz versetzt zu werden, wo er bis an sein Lebensende blieb. 1923 trat er in den Ruhestand. H. veröffentlichte 1895 unter dem Pseudonym Ernst Volksmann die “Vermächtnisse eines armen Mädchens. Bekenntnisse einer Bergmannstochter”. In einer zweiten Auflage, in der H. seine Identität preisgab, erschien das Werk 1910 als “Volksausgabe”. Es ist als Sammlung von 252 Briefen angelegt, die eine begabte und gebildete Bergmannstochter in den Jahren 1883–91 ihrem Freund und Verlobten (dem Herausgeber) geschrieben hat. Das Buch erregte bei seinem ersten Erscheinen erhebliches Aufsehen und wurde durchweg anerkennend beurteilt. Es galt als eines der interessantesten Bücher zur Dienstboten- und Frauenfrage, zu den sozialen Verhältnissen der Zeit (1880er Jahre), zur Volkskunde und war besonders in sozialethischer Beziehung von hohem Wert. Bezeichnend für die tief- und weitreichende Anteilnahme der Leser war die Reaktion der Öffentlichkeit, als die Regierung in Magdeburg den Lehrer H. 1912 von Altenweddingen nach Roklum im Kreis Halberstadt versetzen wollte. Durch “Massenpetitionen” wurde diese Absicht verhindert. Weitere literarische Werke H.s sind nicht mehr bekanntgeworden.

Literatur: Theobald Ziegler, Rezension der ersten Auflage, in: Die Frau, Berlin 1895/96; Heinz Voss/Bruno Volger, Literarische Silhouetten, 1909.

Bildquelle: A. H., Vermächtnis eines armen Mädchens, 21910.

Heinz Nowak