H. absolvierte die Volksschule und schloß eine Handwerkersausbildung als Maurer ab. Anschließend ging er auf Wanderschaft und lernte die sozialen Verhältnisse in mehreren Teilen Deutschlands kennen. 1898 trat er erstmals politisch bei dem Bauarbeiterstreik in Magdeburg hervor. 1904 wurde er zum Gemeindeverordneten der Gemeinde Groß-Ottersleben gewählt, war dann 1906–10 Geschäftsführer des Maurerverbandes und anschließend erster Geschäftsführer des Deutschen Bauarbeiterverbandes – Verwaltungsstelle Magdeburg. Hier gehörte er auch dem Kreisarbeiterrat an. Nach der Bestätigung als Gemeindeschöffe 1915 in der ca. 8.000 Einwohner zählenden Gemeinde Groß-Ottersleben führte er hier 1917– 19 ehrenamtlich als stellvertretender Gemeindevorsteher die Geschäfte. Nach einstimmigem Vorschlag der Kreisvertretung wurde H. im August 1919 als kommissarischer Landrat nach Wanzleben berufen und 1920 durch die Preußische Staatsregierung bestallt. H. war der erste sozialdemokratische Landrat im Kreis Wanzleben. Er agierte in seiner kurzen Amtszeit bis 1922 mit Geschick und Gewandtheit und war für seine verständige Mäßigung in politischen Fragen bekannt.

Archivalien: Geheimes StA Berlin: Rep 77, Nr. 5119, Bl. 79f., 100f.

Giesela Zaborowski