Gothe, Otto Paul Fritz
geb. 23.04.1898 Bernburg,
gest. 26.09.1980 Beckendorf-Neindorf,
Maurer, Baumeister.

G. entstammte einer traditionsreichen revolutionären Familie Sein Großvater war aktiver Teilnehmer an der Revolution 1848/49 in Bernburg und sein Vater, ein Lehrer, aktiver und verfolgter Sozialist. Nach politischem Aufbegehren von der Oberrealschule verwiesen, erlernte G. das Maurerhandwerk und besuchte die Bauschulen Weimar und Höxter. Im I. Weltkrieg leistete er Antikriegsarbeit, desertierte und verlor Vater und Bruder während der Konterrevolution. Er war ein rastloser Agitator und Propagandist des Sozialismus und wurde 1923 bei Auseinandersetzungen mit den Anhängern des Nationalsozialismus schwer verwundet. 1933 wegen “reichsfeindlicher Propaganda” ausgebürgert, lebte er zehn Jahre in der französischer Emigration. 1943 in Frankreich verhaftet, lernte er 14 nationalsozialistische Gefängnisse in Deutschland kennen. 1945 erfolgte seine Befreiung in Altenhausen. Er wurde in der Region ansässig und war als Stadtbaumeister in Oschersleben tätig. G. besaß breit gefächerte Interessen, neben zahlreichen größeren Publikationen in der lokalen Presse, wie der Volksstimme, der Freien Bodezeitung, der Haldensleber Rundschau, und bei Vorträgen erschloß er als aktiver Naturfreund die ersten ausgeschilderten Wanderwege im Hohen Holz und begann den Bau eines Naturfreundehauses in Dessau. G. war aktiver Antimilitarist und Internationalist und verkörperte sowohl den proletarischen als auch den intellektuellen Typ.

Werke: Von Steinen und Kohlen. Aus der Geschichte des Bergbaues im Bezirk Magdeburg, 1965.

Literatur: Karl Schlimme, Ostostfalen-Archiv (Materialsammlung), Hundisburg/Kreis Haldensleben.

Karl Schlimme