Wölfle, Hugo Alfred 
geb. 06.01.1897 Albota de Sus (Bessarabien),
gest. 17.04.1980 Frankfurt/Main,
Architekt, Diplom-Ingenieur, Baurat.

W. wurde als viertes Kind eines Kolonistenehepaares in Albota geboren und siedelte 1909 mit seiner Familie nach Odessa über. Hier absolvierte er die St. Pauli-Realschule, studierte anschließend am Kiewer-Commerz-Institut und wurde als russischer Staatsangehöriger 1916 zum Militärdienst eingezogen. Nach der Entlassung aus dem Wehrdienst war W. bis 1918 als Hauslehrer tätig, trat dann aber als Freiwilliger in die deutsche Armee ein und kam in diesem Zusammenhang nach Stuttgart. W. entschloß sich zum Studium der Architektur an der Technischen Universität Stuttgart und wurde dort im Dezember 1924 eingebürgert. Nach der Diplomhauptprüfung im Mai 1925 folgte eine vierjährige praktische Tätigkeit in Stuttgart, bis W. Anfang 1929 eine Stelle im Stadterweiterungsamt in Magdeburg antrat. 1933 wurde ihm die Bauberatung bei der Baupolizei übertragen. In Anerkennung seiner Leistungen wurde er 1938 zum Beamten auf Lebenszeit und zum Städtischen Baurat ernannt. Von Juni 1942 bis April 1945 war W. zur “Organisation Todt” abgeordnet, die Bauten für den nationalsozialistischen Staat und die Wehrmacht ausführte. Nach dem Ende des II. Weltkrieges übernahm W. die Leitung des Stadtplanungsamtes in Magdeburg. Zwischenzeitlich fungierte er als Hauptabteilungsleiter der Bereiche Städtebau, Vermessungs- und Katasterwesen und Bauaufsicht, bis er 1953 aus politischen Gründen aus der DDR fliehen mußte. Bei der Frankfurter Aufbau AG fand er bis zu seiner Versetzung in den Ruhestand Anfang 1959 ein neues Aufgabenfeld. In Magdeburg war W. vor allem mit der Bearbeitung vorstädtischer Kleinsiedlungen und bauberatenden Tätigkeiten bei der Errichtung von Großsiedlungen durch den genossenschaftlichen Wohnungsbau befaßt. Zudem widmete er sich städtebaulichen Planungen im Zusammenhang mit Sanierungsaufgaben. 1946 gewann sein Konzept zum Wiederaufbau der Innenstadt von Magdeburg den ersten Preis, dem weitere Preise beim engeren Fassadenwettbewerb und der Gestaltung des Zentralen Platzes mit neuem Rathaus und Opernhaus (1949) sowie für einen Teil des Breiten Weges und des Friedensplatzes (1951) folgten. W. projektierte später vor allem Schul- und Kirchenbauten sowie soziale Einrichtungen.

Werke: Kapuzinerkloster Bliskastel; St. Michaelskirche Saarbrücken; Wöchnerinnenheim Sindelfingen; Rathaus Schwenningen.

Literatur: Unterlagen Roland W., Eppstein (privat).

Bildquelle: *ebd.

Hans Gottschalk

letzte Änderung: 02.03.2005