Voigtel, Karl Eduard Richard
geb. 31.05.1829 Magdeburg,
gest. 28.09.1902 Köln,
Architekt, Dombaumeister, Geheimer Regierungsrat.

Nach dem Besuch des Gymnasiums seiner Geburtsstadt Magdeburg studierte V. 1849–51 an der königlichen Bauakademie in Berlin Architektur- und Ingenieurwissenschaften und trat danach als Bauführer in den praktischen Dienst. 1853 war er in der Rheingegend mit Kirchenprojekten und Hochbauten beschäftigt und lernte hier den Dombaumeister Ernst Friedrich Zwirner kennen, der ihn 1855 zu seiner Unterstützung nach Köln berief. V. übernahm die Bauführung am Dom und wirkte als spezieller Stellvertreter Zwirners. Nach dessen Tod 1861 wurde V. mit der Gesamtleitung des Kölner Dombaus beauftragt, der 1880 abgeschlossen werden konnte. V. hatte insbesondere Anteil am Ausbau der beiden Türme, des Strebebogenwerks des Hochschiffs, des Inneren des Langhauses sowie des Daches mit dem Dachreiter. Während der Festlichkeiten am 15. und 16. Oktober 1880 wurde V. als Vollender des Kölner Doms, des nationalen Symbols für ein vereinigtes deutsches Vaterland in der Zeit nach der Reichsgründung, gefeiert und mit dem Titel eines Geheimen Regierungsrates geehrt. Nach 1880 war V. weiter in Köln tätig, befaßte sich mit der Ausschmückung und dem Ausbau des Dominneren und restaurierte zudem mittelalterliche rheinische Kirchen wie die Minoritenkirche Köln und die romanische Pfarrkirche Sinzig.

Literatur: BioJb 7, 1902; Thieme/Becker 34, 511; Franz Schmitz (Hg.), Der Dom zu Coeln, seine Construction und Ausstattung (3 Bde), 1868; Leonard Ennen, Der Kölner Dom von seinem Beginne bis zu seiner Vollendung, 1880; August Reichensperger, Zur neueren Geschichte des Dombaus in Köln, 1881; Johann Jacob Merlo, Kölnische Künstler in alter und neuer Zeit, 1895; Hans Wolfgang Singer, Allgemeines Künstler-Lexikon, Bd. 5, 41920, 29.

Guido Heinrich

letzte Änderung: 28.09.2004