Piechler, Arthur Oskar Fritz Hermann
geb. 31.03.1896 Magdeburg,
gest. 10.03.1974 Landau/Isar,
Komponist, Domorganist, Orgelsachverständiger, Pädagoge.

Der Sohn des von 1894 bis 1896 am Stadttheater Magdeburg engagierten Baß-Baritons Ludwig P. verbrachte seine Kindheit in Landau. Nachdem er das Humanistische Gymnasium der Benediktiner-Abtei Metten/Donau 1919 absolviert hatte, studierte er bis 1921 an der Akademie der Tonkunst in München Orgel bei Ludwig Felix Maier sowie Komposition bei Heinrich Kaspar Schmid und Walter Courvoisier. 1921 wurde P. Orgelsachverständiger im Bayerischen Kultusministerium. Von 1921 bis 1924 konzertierte er u. a. in Österreich, den Niederlanden, Ungarn, Italien und Deutschland. 1925 trat P. eine Stelle als Domorganist in Augsburg an, später wirkte er auch als Lehrer für Theorie, Komposition und Orgel am dortigen Konservatorium. 1926 setzte P. seine Studien bei Karl Straube in Leipzig fort. Seit Ende der 1920er Jahre bestand eine Freundschaft mit Albert Schweitzer. 1931 bis 1936 war P. als Chordirektor an der Basilika St. Ullrich und Afra in Augsburg und bis 1951 als Dirigent des Augsburger Oratorienvereins tätig. Ab 1945 baute P. als Direktor das durch den Krieg zerstörte Augsburger Leopold-Mozart-Konservatorium wieder mit auf, an dem er bis 1956 wirkte. P. widmete sich in den Nachkriegsjahren verstärkt seiner kompositorischen Tätigkeit. 1961 siedelte er nach Landau über, wo er bis zu seinem Tode lebte. Sein Gesamtwerk umfaßt mehr als 100 Kompositionen. Darunter befinden sich Werke geistlicher und weltlicher Musik wie Oratorien, Kantaten, Motetten, Singmessen, Sinfonien, Opern, Sonaten, Konzerte, Lieder, Werke für Orgel (eine Aufführung der 1992 entdeckten Suite f-Moll für Orgel, op. 3, fand 1996 zum 5. Tonkünstlerfest in Magdeburg statt), Bearbeitungen von Werken verschiedener Komponisten, vorwiegend für Orgel. Als Orgelsachverständiger war P. am Entwurf und der Konzeption von Kirchenorgeln beteiligt, so z. B. an der Passauer Domorgel (1924–1928 gebaut). P. erhielt 1956 das Bundesverdienstkreuz I. Klasse und wurde 1973 in den “Ritterorden vom Heiligen Grab” aufgenommen.

Literatur: Ulf Winterfeld, Das Schaffen des Komponisten A. P. unter besonderer Berücksichtigung der Suite f-moll für Orgel, op. 3 und des Konzertes für 2 Orgeln über den Choral: “Wie schön leuchtet der Morgenstern”, op. 69, Ms. 1997.

Sigrid Hansen