Mittag, Johann Karl Adolf
geb. 22.09.1833 Magdeburg,
gest. 14.08.1920 Leipzig,
Kaufmann.

Der Sohn des Kaufmanns Joachim Heinrich M. (1797–1847) ging in Magdeburg zur Schule und besuchte die Handelsschule in Gnadau. Die sich anschließende kaufmännische Lehre bei der Leipziger Firma Ludwig Gerber beendete er 1853. Nach einer Anstellung in seinem Lehrbetrieb und einem Aufenthalt in Wien stieg er in die vom Vater 1823 gegründete Firma Heinrich Mittag ein. Nachdem dieser zunächst in der Tradition seiner Vorfahren das Handwerk des Knopfmachers und Posamentierers ausübte, legte er mit seiner Firmengründung den Grundstein für eines der bekanntesten Magdeburger Handelshäuser. Große Unterstützung bei der Führung des Geschäfts fand er in seiner Frau Henriette (1803–1873). Sie galt als modebestimmende Person in Magdeburg, die sich auf sozialem Gebiet stark engagierte, wobei sie sich besondere Verdienste während der Cholera-Epidemie 1831 erwarb. Mit dem Erwerb neuer Grundstücke und eines großen Seidenlagers begann 1850 die Großhandelstätigkeit des Unternehmens. Ab 1860 fungierten M. und sein Bruder Heinrich als Inhaber der Firma 1869 erfolgte der Umzug in den Breiteweg 155, wo man den “Preußischen Hof” gekauft hatte. Nachdem das Geschäft am Alten Markt verpachtet worden war, wurde das Unternehmen am neuen Standort nur noch als Großhandlung betrieben. Anfang 1888 schieden M. und sein Bruder Heinrich aus der Firma aus, die ihr jüngerer Bruder Louis übernahm und sie erfolgreich weiterführte. M. widmete sich mehr und mehr der Entwicklung und Gestaltung seiner Heimatstadt. Dabei versuchte M., der seit 1880 Mitglied der Gartendeputation war, verstärkt seine auf zahlreichen Geschäftsreisen gemachten Erfahrungen und Eindrücke einzubringen. Im Ergebnis seiner Bemühungen schenkte er der Stadt testamentarisch 50.000 Mark zur Verschönerung des Rotehornparks. Infolgedessen wurde nach dem Tod seiner Frau (1908) der zwischen 1906 und 1908 durch Aufweitung der Tauben Elbe entstandene See gestaltet und nach ihm benannt. Die im See befindliche Marieninsel widmete er seiner Frau. Für die Ausgestaltung des Nordfriedhofs als Park stellte M., der Stadtältester und Presbyter der Deutsch-Reformierten Gemeinde in Magdeburg war, eine Summe von 30.000 Mark zur Verfügung. Außerdem machte er sich um die Erweiterung der Radfahrwege als Mitbegründer des Vereins für Radfahrwege und als Förderer talentierter junger Künstler verdient.

Literatur: Magdeburgische Zeitung vom 15.08.1920; Chronik des Magdeburger Handwerker- und Handelshauses Heinrich M., 1948, 23–48.

Bildquelle: *Bernhard Koerner (Hg.), Deutsches Geschlechterbuch. Genealogisches Hdb. Bürgerlicher Familien, Bd. 39, 1923.

Horst-Günther Heinicke