Mierau, Fritz Richard
geb. 21.03.1868 Wargitten/Ostpreußen,
gest. 17.12.1937 Magdeburg,
Wasserbauingenieur, Oberregierungs- und Baurat.

Nach dem Besuch des Realgymnasiums in Königsberg studierte M. 1886–91 an der Technischen Hochschule Berlin das Ingenieur-Baufach. 1890 legte er die Vorprüfung und ein Jahr später die Hauptprüfung als Regierungsbauführer ab. Nach seiner Militärzeit als Einjährig-Freiwilliger folgten Ausbildungsperioden für einen angehenden Regierungs-Baumeister, so 1891 in der Garnisons-Bauinspektion Gumbinnen, 1892/93 in der Stadtbauverwaltung Königsberg, 1894 in der Wasserbauinspektion Tapiau und 1895 bei der Königlichen Regierung in Königsberg. 1896 bestand er die zweite Hauptprüfung zum Regierungsbaumeister und wechselte 1899 von der Allgemeinen Bauverwaltung zur Meliorationsverwaltung. Unter Baurat Knauer im Meliorations-Bauamt II in Königsberg tätig, war er als nebenamtlicher Deichinspektor des Haff-Deichverbandes auch mit Meliorationsarbeiten im Bereich des Memel-Deltas betraut. Nach der Ernennung zum Meliorations-Inspektor wurde M. 1903 nach Magdeburg versetzt. Hier trat er die Nachfolge des verstorbenen Geheimen Baurates Wille an und bekam die Leitung im Meliorations-Bauamt I übertragen. 1918 übernahm er die Elbumflutverwaltung und 1922 auch die Aufgaben des Kulturbauamtes und des kulturbautechnischen Regierungsdezernenten. In den 30 Jahren seiner Amtstätigkeit in Magdeburg setzte sich der Baurat energisch für die Förderung der Landeskultur ein und erfüllte zahlreiche nebenberufliche und ehrenamtliche Aufgaben. So oblag ihm die Aufsicht über das Pretziner Wehr, 1903–15 nahm er die Geschäfte des Deichinspektors in den Elbenauer und Magdeburger Deichverbänden wahr. Als Oberfischmeister für die Provinz Sachsen und Mitglied im Deutschen Fischerei-Verein, in der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft, im Prüfungsausschuß bei der Staatlichen Baugewerkschule in Magdeburg, als Geschworener und Obergutachter am Königlichen Landgericht zu Magdeburg- Sudenburg oder als Lektor für Kulturtechnik an der Universität in Halle (1909–24) stellte er seine Erfahrungen und Fachkompetenz dem Allgemeinwohl zur Verfügung. Der Herzog von Anhalt verlieh M. 1916 die Ritter-Insignien I. Klasse des Anhaltinischen Hausordens Albrechts des Bären.

Werke: Winke für Kleinteichwirtschaften im Nebenbetriebe des Landwirts und des Fischers, o. J.; Die Kultivierung und Pflege von Dauerwiesen und Weiden, 1909; verschiedene Denkschriften über Landesmeliorationen.

Literatur: Hallesches Akademisches Vademecum, 1910; KGL 4, 1931; Magdeburgische Zeitung vom 18.12.1937.

Archivalien: LHASA: Rep. C 28 1b 359/2–6.

Hans Gottschalk

letzte Änderung: 28.02.2005