Henking, Bernhard
geb. 06.05.1897 Schaffhausen,
gest. 1988 Schweiz,
Dirigent, Organist, Komponist.

Nach dem Abitur studierte H. von 1917 bis 1921 am Züricher Konservatorium Klavier, Orgel, Theorie bei Volkmar Andreae, Paul Otto Möckel, Carl Vogler, Ernst Isler und an der Hochschule für Musik in Berlin vorwiegend Chorleitung bei Siegfried Ochs. Danach war er von 1921 bis 1925 Chor- und Orchesterleiter in Baden (Aargau). Im Frühjahr 1925 folgte er einem Ruf nach Magdeburg, wo er Dirigent des Reblingschen Gesangvereins (gemischter Chor), des Magdeburger Männerchores sowie des Domchores wurde, mit dem er ausgedehnte Konzertreisen nach Nord- und Osteuropa unternahm. Er erhielt den Titel Kirchenmusikdirektor vom Senat der Altpreußischen Union. 1936 wurde ihm die Leitung der Evangelischen Kirchenmusikschule Aschersleben übertragen, die während seiner Amtszeit nach Halle verlegt wurde und der er bis 1939 vorstand. Zu Beginn des II. Weltkrieges kehrte er in die Schweiz zurück und erhielt das Kantorenamt an den reformierten Kirchen in Winterthur und St. Gallen. 1942 übernahm er die Leitung des neu gegründeten Heinrich Schütz Chores und wurde 1951 Dirigent des Zürcher Bach-Chores. H. lebte in der Schweiz bis zu seinem Tode in Winterthur. H. setzte sich besonders für die kirchliche Chormusik ein, wobei er in der Bearbeitung seiner Choralsätze Formen fand, die dem Inhalt entsprechen und die im weitesten Sinne objektiven, rein musikalischen Charakter tragen. Er vereinte z. B. den herben Stil der alten Meister mit den flüssigen gesanglichen Linien J. S. Bachs. Bei Volksgesängen lehnte er die romantisierende Wiedergabe ab. Zu seinem umfangreichen Repertoire gehören u. a. Vokalmusik, Lieder für A-cappella-Chöre, Motetten und Bearbeitungen von Heinrich Schütz.

Werke: Lydische Motette für fünfstimmigen Chor (UA Magdeburg 1927); Chorgesangbuch, 1932; Kommt und laßt uns Christum ehren. Ein gesungenes Krippenspiel, 1940; Singet frisch und wohlgemut. Ein Liederbuch, 1942; Advents- und Weihnachtslieder in Sätzen, 1943; Führet euren Wandel, 1945; Morgenglanz der Ewigkeit, 1961; Du großer Schmerzensmann, 1962; Brunn alles Heils, dich ehren wir, 1971. – Schriften: Evangelische Kirchenmusik, 1945; Aus der kirchlichen Jugendchorarbeit, 1951; Otto Lauterburg, 1957.

Literatur: B. H., Chorgesangbuch, 1932; Schweizer Musiker-Lexikon, 1964, 164f.; Wolf Hobohm, Musikgeschichte der Stadt Magdeburg. Eine Zeittafel, 1992, 29.

Sigrid Hansen