Der Sohn des Arztes Paul F. erblindete infolge einer Infektion im Alter von zwei Jahren (Entfernung beider Augen). Bereits als Vierjähriger begann F., sich autodidaktisch im Orgel- und Klavierunterricht auszubilden und war bereits mit zehn Jahren aushilfsweise als Organist tätig. Ab 1916 besuchte er das Nordhäuser humanistische Gymnasium, welches er 1927 mit dem Abitur verließ. Im selben Jahr begann er ein Musikstudium am Konservatorium Leipzig (u. a. bei Günther Ramin und Robert Teichmüller), wo er 1933 das Examen für hauptamtliche Kirchenmusiker ablegte. Von 1934 bis zur Zerstörung 1945 war er als Organist an der Arp-Schnitger-Orgel der Magdeburger Johanniskirche tätig. Ausgedehnte Konzertreisen führten den konzertierenden Künstler in viele Länder Europas und nach Amerika. Der zu den bekanntesten deutschen Organisten in dieser Zeit gehörende F. erhielt eine besondere internationale Anerkennung für zwei im Herbst 1942 auf der Riesenorgel des Palacio Nacional in Barcelona gegebene und vom spanischen Rundfunk übertragene Konzerte. Als Sachverständiger wurde er bei zahlreichen Orgelneu- und Umbauten herangezogen (u. a. in Berlin, Dortmund, Stuttgart, Halle und Magdeburg). Eine führende Position an einer Universität oder einem Musikinstitut blieb ihm wegen fehlender Zugehörigkeit zur NSDAP versagt. Als bekennender Gegner des Nationalsozialismus geriet er mehrfach mit dem Gemeindekirchenrat der Magdeburger Johanniskirche in Konflikt. Eine zweimal ausgesprochene Kündigung mußte jeweils zurückgenommen werden. F., der schon während seiner Organistenzeit zahlreiche Schüler hatte, nahm 1951 einen Lehrauftrag für künstlerisches Orgelspiel und Improvisation an der Staatlichen Hochschule für Musik in Hamburg an. 1961 zum Dozenten und zwei Jahre später zum Professor berufen, übte er diese Tätigkeit bis zu seinem Tod aus.

Literatur: Wer ist’s, ¹²1955; Der Neue Weg vom 07./08.04.1973.

Peter Berendt

letzte Änderung: 19.08.2004