Kampf, Arthur, Prof. Dr. phil. h.c., Dr.-Ing. E.h.
geb. 28.09.1864 Aachen,
gest. 08.02.1950 Castrop-Rauxel,
Maler, Graphiker, Radierer.

Nach dem Besuch der Realschule in Aachen studierte K. ab 1879 an der Düsseldorfer Kunstakademie bei Eduard von Gebhardt und dem Historienmaler Peter Janssen, der bestimmenden Einfluß auf K.s weitere künstlerische Entwicklung ausübte und dessen Meisterschüler K. 1883 wurde. 1891–93 war er zunächst als Hilfslehrer, ab 1893 als ordentlicher Professor in Düsseldorf angestellt. 1899 folgte er einem Ruf nach Berlin und leitete dort bis 1933 das Meisteratelier für Malerei an der Königlichen Akademie der Künste. 1907–12 fungierte er zweimal als Präsident der Königlichen Akademie der Künste zu Berlin und war von 1915 bis 1924 als Nachfolger Anton von Werners Direktor der Königlichen Akademischen Hochschule für Bildende Künste zu Berlin. Mit dem Ende der wilhelminischen Ära schwand K.s künstlerischer Einfluß zusehends. Nach 1945 lebte er, nahezu vergessen, in Angermund bei Düsseldorf und bei seinem Sohn in Castrop-Rauxel. Sein Oeuvre wurde durch den II. Weltkrieg weitgehend vernichtet. Der eminent produktive Künstler hatte sich schon in Düsseldorf neben der Genre- und Porträtmalerei vor allem der Historienmalerei zugewandt und feierte, dem Zeitgeschmack entsprechend, durch die heroisierende Bearbeitung von Themen der nationalen deutschen Vergangenheit frühe Erfolge. Insbesondere durch seine monumentalen Wandbilder erlangte er allgemein Bekanntheit. Als eines seiner Hauptwerke schuf K. 1905/06 das dreiteilige Wandgemälde im neuerbauten Magdeburger Kaiser-Friedrich-Museum (“Szenen aus dem Leben Ottos des Großen”) und hatte darüber hinaus wesentlichen Anteil an der farblichen Gestaltung des Gesamtraumes des sogenannten “Magdeburger Saales” des Museums, der der Unterbringung mittelalterlicher Exponate zur Geschichte der Stadt Magdeburg diente, sowie der Decken, angrenzenden Nebenräume und der Kapelle. Das Wandgemälde in Magdeburg, dessen Restaurierung 2001 abgeschlossen wurde, ist gegenwärtig das einzige erhaltene Werk K.s dieser Art.

Werke: Aus meinem Leben, 1950.

Literatur: NDB 11, 90f.; Reichshdb 1, 878f. (*B); Thieme/Becker 19, 506–508; Vollmer 3, 1956, 12; Theodor Volbehr, Führer durch das Kaiser-Friedrich-Museum der Stadt Magdeburg, 1906; ders., Das Kaiser-Friedrich-Museum der Stadt Magdeburg, in: Westermanns Monatshefte 52, Bd. 103/1, H. 613, 1907, 34–46; Hans Rosenhagen, A. K., 1922; A. K. 1863–1950, Kat. Düsseldorf 1954; Rolf Bothe (Hg.), Aufstieg und Fall der Moderne, 1999 (B); Matthias Puhle (Hg.), Der Kaiser-Otto-Saal. – “… ein Raum zur Hebung des stadtgeschichtlichen Interesses” im KHM 2001 (B).

Bildquelle: Palazzo Pitti, Florenz: Selbstbildnis.

Guido Heinrich