Friedrich, Karl Ludwig Ferdinand
geb. 21.12.1898 Magdeburg,
gest. 12.10.1989 Magdeburg,
Maler, Graphiker, Kunstgewerbelehrer.

F. wuchs in Magdeburg auf und zeigte schon in jungen Jahren seine künstlerischen Fähigkeiten, als er mit 15 Jahren erste Farbholzschnitte ausstellte. Er studierte 1913–17 an der Kunstgewerbe- und Handwerkerschule in Magdeburg und später an der Hochschule für Bildende Kunst Berlin, besuchte die Berliner Privatschule von Hans Baluschek sowie die Kunstschule Weimar unter Max Thedy. 1932–33/34 arbeitete er als Hilfslehrer an der Kunstgewerbe- und Handwerkerschule Magdeburg und war 1933/34 als Lehrassistent dieser Einrichtung für einige Zeit in Berlin, um durch Studien im Naturkundemuseum, im Zoologischen Institut, in der Anatomie der Universität usw. einen Lehrplan für “figurale Grundelemente” zu erstellen, der Standardsituationen aus der Tierwelt von der Zelle bis zu charakteristischen Bewegungsabläufen enthalten sollte. Während des II. Weltkrieges gab er Zeichenunterricht im Rahmen von “Kraft durch Freude”-Veranstaltungen und unterrichtete eine Reihe von Privatschülern, so u. a. von 1939 bis 1944 den Maler Werner Tübcke aus Schönebeck, den er wesentlich beeinflußte. Noch 1944 zum Kriegsdienst eingezogen, geriet F. in englische Gefangenschaft, aus der er Mitte 1946 nach Magdeburg zurückkehrte. Trotz Verlust fast des gesamten künstlerischen Werkes in den Wirren des Krieges begann F. wieder als freier Künstler zu arbeiten. 1955–58 wirkte er als Dozent an der Fachschule für Bauwesen in Magdeburg (geometrisches Zeichnen, Projektion und Perspektive), arbeitete nebenbei als Restaurator für Museen, den staatlichen Kunsthandel und für private Sammler, als Dozent an der Volkshochschule sowie an einer Betriebsschule der staatlichen Handelsorganisation. Im Rentenalter unternahm er zahlreiche Reisen durch Deutschland und Italien. F. war durch seine mit fast fotografischer Genauigkeit gemalten Aquarelle von Kirchen, Häusern und Stadtlandschaften aus seiner näheren Heimat bekannt. Der “Chronist mit dem Pinsel” (Halfas, 1996) schuf dabei Bilder von dokumentarischer Bedeutung, bei denen er großen Wert auf handwerkliches Können legte. Die Einhaltung gestalterischer Grundregeln, wie etwa die der Zentralperspektive, war ihm auch in seinen kunstpädagogischen Bemühungen oberstes Gesetz. F., der sich selbst gern als “Magdeburger Spitzweg” bezeichnete, gehörte langjährig dem Künstlerverein St. Lukas an und genoß als Künstler und Mensch hohe Akzeptanz.

Werke: zwei Gemälde, Aquarelle und Steinzeichnungen im KHM Magdeburg; weitere Werke im Märkischen Museum Berlin und Deutschen Historischen Museum Berlin.

Literatur: Vollmer 2, 1955, 162; Dresslers Kunsthdb., 1930, 276; Kat. des Kunstvereins Magdeburg 1938; Günter Meißner, Werner Tübcke – Leben und Werk, 1989, 16ff.; Martin Wiehle, Magdeburger Persönlichkeiten, 1993, 152; D. Halfas, Chronist mit dem Pinsel. Bilder des Magdeburger Kunstmalers K. F., in: Elbröwer 2, H. 14, 1996, 9

Archivalien: Bundesarchiv Berlin: Signatur R 4901, Abt. X, E 9821, 144.

Bildquellen: *Jürgen Goldammer, Magdeburg (privat); KHM Magdeburg.

Gerd Kley

letzte Änderung: 19.08.2004