Policek, Wolfgang
geb. 18.10.1932 Halberstadt,
gest. 28.02.2000 Magdeburg,
Maler, Graphiker.

P. wuchs in Halberstadt auf und erlernte dort nach dem Besuch der Grundschule das Handwerk eines Dekorationsmalers. Nach fünf Jahren Arbeit in diesem Beruf und dem Besuch des Zeichenzirkels bei dem Halberstädter Maler Julius Barheine nahm er 1957 ein Studium an der Fachschule für angewandte Kunst in Magdeburg auf, das er 1960 abschloß und im selben Jahr an der Hochschule für Bildende Kunst in Dresden in der Richtung Wandmalerei fortsetzte. Sein wichtigster Lehrer war Heinz Lohmar. Nach dem Diplom in Dresden wurde P. 1965 in Magdeburg ansässig und wirkte hier als freischaffender Maler und Graphiker, ehe er mit seiner Frau Annedore P., geb. Wunderlich, ebenfalls Malerin und Graphikerin, 1997 wieder nach Halberstadt übersiedelte. Über drei Jahrzehnte war die Behringstraße 3 in Magdeburg mit einem der letzten über den Krieg geretteten Ateliers sein Hauptschaffensort. P., seit 1965 Mitglied des Verbands Bildender Künstler Deutschlands (später der DDR) gehörte wie Jochen Aue und Manfred Gabriel, Helga und Frank Borisch u. a. zu der Künstlergeneration, die selbstbewußt den ersten vorsichtigen Bruch mit der restriktiven Kulturpolitik in der DDR der 1950er Jahre sichtbar vollzog. Die Gesetzmäßigkeit der Organisation des Bildnerischen auf der Wand war für P. folgerichtiges Grundprinzip auch seiner Tafelmalerei geworden, für die er auch immer wieder Anregungen in der Musik fand. In den letzten Jahren wurden seine Arbeiten immer konstruktiver als Annäherung zur Konkreten Kunst. P. nahm mit Arbeiten in seiner Magdeburger Zeit an allen Bezirkskunstausstellungen bis 1990, an den legendären Ausstellungen “Vorgänge” I und II im Kulturhistorischen Museum Magdeburg und an zentralen Ausstellungen der DDR wie der IX. und X. Kunstausstellung in Dresden teil. Für öffentliche Einrichtungen schuf er, z. T. gemeinsam mit seiner Frau, im Auftrag zahlreiche wandgebundene Malereien und Keramikbilder, u. a. für das Krankenhaus und eine Schwimmhalle in Stendal sowie für Schulen in Magdeburg-Reform und Tangerhütte. Besonders populär wurde die Brunnengestaltung im Neubaugebiet Magdeburg-Nord.

Werke: Wandbilder für öffentliche Einrichtungen in Magdeburg, Stendal, Tangerhütte; zahlreiche Tafelbilder und Arbeiten auf Papier (in Magdeburger Museen und in privaten Sammlungen).

Nachlaß: Annedore P., Halberstadt.

Literatur: Kat. der Bezirkskunstausstellungen Magdeburg 1965–1990; Kat. der IX. und X. Kunstausstellung der DDR, Dresden 1982/1987; Druckgraphik, Handzeichnung und Aquarell, Kataloge Magdeburg 1976/1983; Umwelt gefährdet, Kat. Galerie Himmelreich Magdeburg 1991; Dieter Ramdohr, Begegnung mit Fläche und Farbe, in: Volksstimme Magdeburg vom 18.03.2000.

Bildquelle: *Annedore P., Halberstadt.

Jörg-Heiko Bruns

letzte Änderung: 03.03.2005