Zernick, Rudolf (Rudi)
geb. 26.04.1929 Meuro/Niederlausitz,
gest. 22.03.1997 Magdeburg,
Chemietechnologe, Ingenieurschuldirektor

Z. besuchte von 1935 bis 1943 die Volksschule seines Geburtsortes und erlernte von 1943 bis 1945 in der ehemaligen Braunkohlen-Benzin-AG (BRABAG) in Schwarzheide den Beruf eines Chemielaborwerkers (Laboranten). Unter den Bedingungen der ersten Jahre nach dem Ende des II. Weltkrieges studierte er ab 1946 nacheinander an den schon alsbald geschlossenen ehemaligen Fachschulen in Altenburg/Thüringen, Zwickau (Chemotechnikerabschluß) und Dresden, bis er hier 1951 den Abschluß als Chemie-Ingenieur erreichte. Von 1951 bis 1952 als Betriebs-Ingenieur in seinem ehemaligen Lehrbetrieb, dem VEB Synthesewerk Schwarzheide, beschäftigt, begann er seine berufspädagogische Laufbahn 1952 als Laborleiter und Fachdozent für analytische und physikalische Chemie an der Betriebsfachschule für Chemie in Magdeburg, die 1953 den Namen Ingenieurschule für Chemie “Justus von Liebig” erhielt. Von 1956 bis 1986 war er Direktor dieser Schule. Während dieser Zeit entstand der Schulkomplex mit neuen Schul- und Laborgebäuden und einem Technikum. Damit deckte diese Bildungseinrichtung über mehrere Dezennien einen großen Teil des steigenden Bedarfs der Chemiewirtschaft an qualifiziertem mittleren Leitungspersonal in den Fachrichtungen Chemie-Technologie, Radiochemie, Sprengstoff-Chemie, Ingenieur-Ökonomie und Ingenieur-Pädagogik, wobei im Durchschnitt bis zu 400 Studenten pro Jahr im Direktstudium und weitere Hunderte in Sonderstudienformen (Fern- und Abendstudium, kombiniertes Studium, Frauen-Sonderstudium) ausgebildet wurden. Der Aufbau einer renommierten Bildungseinrichtung in organisatorischer und pädagogischer Hinsicht, verbunden mit sozialen Einrichtungen wie Studentenwohnheim, Kinderkrippe und Mensa, bilden das Lebenswerk Z.s, der hierfür 1960 mit dem Titel Verdienter Lehrer des Volkes ausgezeichnet wurde. Während ihres Bestehens bildete die am Stadtrand von Magdeburg in unmittelbarer Nähe von Wohnsiedlungen und Industrie-Arealen gelegene Ingenieurschule für Chemie auch einen kulturellen Mittelpunkt, was in Organisationsformen wie dem studentischen Singe-Club, Studenten-Club im Stadtteil Magdeburg-Fermersleben, der Beteiligung der Studenten an den benachbarten Betriebs-Sportgemeinschaften sowie der Betreuung von Interessengemeinschaften und Chemie-Zirkeln der im Gebiet liegenden allgemeinbildenden Schulen zum Ausdruck kam.

Literatur: Broschüre Ingenieur-Schule für Chemie “Justus von Liebig” Magdeburg 1951–1971, 1971.

Bildquelle: *Familie Z., Magdeburg (privat).

Karl-Heinz Busch