Werler, Karl-Heinz, Prof. Dr. sc. nat., Dr.-Ing.
geb. 07.11.1932 Langenreinsdorf/Kreis Werdau,
gest. 06.12.1997 Sülzhayn/Südharz,
Mathematiker, Informatiker, Hochschullehrer.

W. legte 1951 an der Oberschule Crimmitschau/Sachsen die Reifeprüfung ab und studierte anschließend bis 1956 Mathematik an der Universität Leipzig. Schon während des Studiums beschäftigte er sich mit Aufbau und Arbeitsweise digitaler Rechenautomaten und schrieb darüber seine Diplomarbeit. Er nahm eine Tätigkeit in den Carl-Zeiss-Werken in Jena auf, zunächst als Betriebsassistent und wissenschaftlicher Mitarbeiter, von 1970 bis 1976 als Hauptabteilungsleiter. W. war einer der geistigen Väter der logischen Struktur des Zeiss-Rechners “ZRA 1” sowie von Gerätesteuerrechnern und arbeitete an Problemen der Einsatzvorbereitung und der Fertigung dieser Rechner mit. Von 1963 an beschäftigte W. sich mit der Informationsverarbeitung in der technischen Vorbereitung der Produktion, um durch eine rechnergestützte Arbeitsweise eine Rationalisierung und Automatisierung der Entwurfsarbeiten zu erreichen. Folgerichtig rückten Fragen der graphischen Informationsverarbeitung in den Vordergrund seiner wissenschaftlichen Arbeit. Als Leiter der Hauptabteilung Grundlagenforschung des Forschungsleitzentrums AUTEVO bei den Zeiss-Werken legte er zahlreiche Arbeiten zur Modellierung von Konstruktionsprozessen und zur Gestaltung von integrierten Systemen in der technischen Vorbereitung vor. W. erwarb 1968/69 in England Spezialkenntnisse auf dem Gebiet der Displaytechnik, arbeitete in der Kommission Kybernetik des Forschungsrates der DDR, nahm an den IFIP-Kongressen 1968, 1974, 1978 und anderen internationalen Tagungen teil, arbeitete drei Monate am Institute for Applied Systems Analysis in Laxenburg bei Wien und war 1978 Gast der Bauman-Hochschule Moskau. Die Technische Hochschule Magdeburg erteilte ihm ab 1969 Lehraufträge für graphische Datenverarbeitung. Von der Technischen Hochschule Ilmenau wurde er 1970 zum Dr.-Ing. promoviert, an der Technischen Hochschule Magdeburg erwarb er 1972 die facultas docendi für Informationsverarbeitung, wurde in Magdeburg 1973 zum Honorardozenten, 1976 zum Hochschul- Dozenten und 1977 zum ordentlichen Professor für Informationsverarbeitung in der technischen Vorbereitung berufen und baute an der Technischen Hochschule einen Wissenschaftsbereich auf. 1980 wurde er mit der Arbeit “Interaktive graphische Systeme in der technischen Vorbereitung” von der Technischen Hochschule Magdeburg promoviert. W. publizierte 29 wissenschaftliche Arbeiten, hielt mehr als 70 Vorträge und veröffentlichte ein Lehrbuch. Infolge einer schweren Erkrankung wurde er 1985 invalidisiert und 1986 abberufen. W. beschäftigte sich weiterhin mit dem Mensch-Maschine-Dialog, wandte sich der Problematik Kunst und Computer zu, zeigte die Vielfalt der Möglichkeiten zur Erzeugung faszinierender Formen und Strukturen, veranstaltete Ausstellungen und prägte in seinen Vorträgen den Begriff “Computergrafie”. Seine Ergebnisse und Erkenntnisse legte er in seinem 1991 erschienenen Band “Programmierte Phantasie” vor.

Werke: s. o.; Beitrag zur Modellierung des Prozesses der technischen Vorbereitung unter Anwendung der Datenstrukturen, Diss. Ilmenau 1970; Probleme der graphischen Datenverarbeitung, 1975 (russische Übers. 1979).

Archivalien: Universitätsarchiv Magdeburg: PA.

Bildquelle: *Hannelore W., Magdeburg (privat).

Karl Manteuffel

letzte Änderung: 02.03.2005