Wellmann, Arthur Karl Wilhelm
geb. 07.07.1885 Magdeburg,
gest. nach 1970 Berlin/West,
Bildhauer, Maler, Buchillustrator.

W. besuchte das Gymnasium des Klosters Unser Lieben Frauen sowie das Realgymnasium in Magdeburg und absolvierte eine Lehre bei der Bildhauerfirma Glasmann & Rudolph in Magdeburg-Sudenburg. Hier modellierte er u. a. das als “Schlackaffe” bekannte Magdeburger Original für die Magdeburger Gartenbauausstellung und Giebelfiguren in Schönebeck. W. konnte durch die Förderung des Magdeburger Reeders Carl Stahlkopf die Kunstschule Berlin und die dortige Kunstakademie besuchen, nahm am I. Weltkrieg teil und wurde schwer verwundet. 1918–21 lebte er in Königsberg, wo er neben Zeichnungen, Karikaturen und Silhouetten (Königsberger Kunstverein 1919 und Ostpreußische Woche 1920) auch Gipsfiguren, Bildnisköpfe (u. a. Schopenhauer) und Reliefs (Rathausportal Preußisch-Eylau) schuf. W. schwankte zeitweise zwischen expressionistischem Duktus und abstrakter Darstellung. 1921 nach Berlin zurückgekehrt, geriet er in wirtschaftliche Not und lebte von Gelegenheitsarbeiten. Erst nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten erhielt er zahlreiche Aufträge. Vom Magistrat Berlins mit der “plastischen Ausschmückung der Reichshauptstadt” betraut, schuf er hier u. a. das menschenverachtende Denkmal für den Judenhasser Theodor Fritsch (1852–1933) und dessen Zeitschrift Der Hammer, die Monumentalplastik “Nibelungenwacht” sowie das Berliner SA-Denkmal. Nach 1945 lebte W. im Westteil Berlins als impressionistischer Maler und Buchillustrator, hauptsächlich von Märchen- und Sagenbüchern. Seine Skulpturen sind zumeist verschollen.

Literatur: Autobiographie bis 1937, in: Fritz Ihlenburg (Hg.), Volk und Kultur im Gau Magdeburg-Anhalt, 1937, 147f.; Herbert Meinhard Mühlpfordt, Königsberger Skulpturen und ihre Meister 1255–1945, 1970, 191f.

Bildquelle: Bildniskopf von Hermann Dubois (Privatbesitz).

Gerald Christopeit