Rohlandt, Erhard |
R., Sohn einer Landwirtsfamilie, erwarb nach der Schulbildung am Lehrerseminar Hirschberg/Schlesien die Lehrbefähigung für die Fächer Biologie und Mathematik. 1936 trat er seinen Schuldienst in Königde/Kreis Stendal an, wurde 1939 zur Wehrmacht eingezogen und geriet während des Krieges in französische Gefangenschaft. Aus dieser 1946 entlassen, übersiedelte er nach nur kurzem Aufenthalt in Königde mit seiner Familie in sein Heimatdorf Wulferstedt im Bördekreis. An der Schule dieses Ortes unterrichtete er bis zum Erreichen des Rentenalters. Als engagierter Naturfreund und -schützer erfreute er sich bald eines ausgezeichneten Rufes auch über die Grenzen Wulferstedts hinaus. Folgerichtig wurde er zum Kreisnaturschutzbeauftragten für den Kreis Oschersleben berufen. Mit der ihm eigenen Zielstrebigkeit und hohem Fachwissen gab er dem Naturschutz im Kreis Oschersleben neue Impulse und führte ihn im heutigen Bördekreis zu einer beispielhaften Qualität. R. arbeitete nicht nur im praktischen Naturschutz, sondern betätigte sich auch als Referent und Publizist. So erschienen in der Schriftenreihe “Naturschutz und naturkundliche Heimatforschung in den Bezirk Halle und Magdeburg”, in der Monatsschrift Zwischen Bode und Lappwald und auf der Heimatseite der Volksstimme zahlreiche von ihm verfaßte Beiträge. Wichtig bleibt die Herausgeber der Broschüre “Naturschutz und Landschaftspflege im Kreis Oschersleben” (1986), in der detailliert alle zu schützenden Objekte nach Zustand, Bedeutung und Pflegemaßnahmen vorgestellt wurden. Sein Verdienst ist auch die Ausweisung einer 786 ha großen Fläche im Niedermoorgebiet “Großes Bruch” als Naturschutzgebiet. So konnte ein wichtiger Beitrag zum Schutz bestandsbedrohter Arten und zum Erhalt eines ökologisch wertvollen Feuchtgebietes geleistet werden. Weitere von ihm initiierte oder unterstützte Aktivitäten waren u. a. die Ausweisung von Schongebieten für Großtrappen und bestandsbedrohte Vögel des Grünlandes, die Aktion “Großer Brachvogel”, die Verhinderung eines geplanten, aber unsinnigen Torfabbaus im “Großen Bruch” und die nach 1989 sofort gesuchte Zusammenarbeit mit Naturschützern Niedersachsens mit dem Ziel, im Bereich der ehemaligen Grenze wertvolle und artenreiche Biotope zu schützen. R. geriet mit seiner kritischen Meinung oft in Widerspruch zur offiziellen Linie der SED. Deshalb wurde er auch sehr spät zum Oberlehrer befördert.
Werke: (Bearb.) Zwischen Nordharz und Ohre. Niederdeutsche Mundartdichtung, 1990.
Bildquelle: *Dietmar Buchholz, Gunsleben (privat).
Dietmar Buchholz