Herrmann, Walter, Prof. Dipl.-Ing., Dr.-Ing. E.h.
geb. 20.09.1910 Klein-Radmeritz bei Löbau,
gest. 22.12.1976 Magdeburg,
Ingenieur, Hochschullehrer.

Nach seinem Abitur und einer Praktikantentätigkeit nahm H. Ende 1930 ein Maschinenbau-Studium an der Technischen Hochschule Dresden auf, wo er von namhaften Hochschullehrern wie Mollier, Pauer, Nikisch, Nägel und Sörensen ausgebildet wurde. Das Studium schloß H. Anfang 1937 mit dem Diplom ab und erzielte dabei in den für sein späteres Wirken wichtigen Fächern ausnahmslos sehr gute Ergebnisse. Nach mehrjähriger Tätigkeit als Versuchsingenieur im Kraftwerk Böhlen wurde H. Anfang 1939 in die Hauptverwaltung der AG Sächsische Werke nach Dresden versetzt. Aufgrund seiner guten Kenntnisse auf allen wärme- und versuchstechnischen Gebieten des Kraftwerkes war H. beim Aufbau des Kraftwerkes Espenhain beteiligt. Die Tätigkeit in Espenhain prägte seinen Arbeitsstil. Nach dem Ende des II. Weltkrieges wurde H. in führender Position beim Wiederaufbau der Energieversorgung des Landes eingesetzt und erhielt im Dezember 1945 von der Sowjetischen Militär-Administration Deutschlands (SMAD) den Auftrag, die Rekonstruktion von Kesselanlagen durchzuführen. Im Mai 1953 begann H. eine Tätigkeit im Zentralen Konstruktionsbüro “Dampferzeuger” in Berlin. Als einem der profiliertesten Fachleute des Dampferzeugerbaus der DDR übertrug man H. 1954–1955 die Leitung des Aufbaus und der Inbetriebnahme des Kraftwerkes Berente in Ungarn. Aufgrund seiner Verdienste und seiner langjährigen Berufserfahrung auf kraftwerkstechnischem Gebiet wurde H. im Juli 1956 an die 1953 gegründete Hochschule für Schwermaschinenbau Magdeburg berufen und mit dem Aufbau des Instituts für Wärmetechnik beauftragt. Innerhalb weniger Jahre entstand unter seiner Leitung ein modernes Institut. 1962 wurde H. als Leiter der Expertengruppe zur Stabilisierung des Großkraftwerkes Lübbenau eingesetzt. Er war Mitglied und ab 1963 Vorsitzender des Arbeitskreises Dampferzeuger sowie Initiator der 1964 erstmals durchgeführten wärmetechnischen Kolloquien. 1968 wurde er zum ersten Direktor der Sektion Apparate- und Anlagenbau der Technischen Hochschule Magdeburg berufen. Eine besonders hohe Auszeichnung seines wissenschaftlichen Lebenswerkes erfuhr H. durch die Verleihung der Ehrendoktorwürde der Technischen Universität Dresden 1976.

Werke: Neuzeitliche Entaschungsanlagen, in: Braunkohle 41, H. 1/2, 1941; Erfahrungen mit Austauschstählen, in: Energietechnik 4, H. 1, 1954.

Nachlaß: Universitätsarchiv Magdeburg.

Literatur: Zs. Braunkohle vom 10.01.1942; Die Wärme April/Mai 1943, Februar 1944 und September/Oktober 1944; Käferstein/Strümke, Nachruf für Prof. (em.) Dr.-Ing. E.h. Dipl.-Ing. W. H., in: Energietechnik 27, H. 10, 1977, 420 (B).

Bildquelle: *Universitätsarchiv Magdeburg.

Carmen Schäfer

letzte Änderung: 09.02.2005