Held, Paul, Dr. rer. nat.
geb. 11.07.1933 Oebisfelde,
gest. 05.04.1979 Magdeburg,
Chemiker, Forschungsdirektor.

H. besuchte die Erweiterte Oberschule in Beetzendorf/Altmark und legte dort 1951 die Reifeprüfung ab. Nach einem Praktikantenjahr von 1951 bis 1952 im VEB Fahlberg-List in Magdeburg studierte er von 1952 bis 1958 Chemie an der Martin-Luther-Universität Halle (MLU) und schloß seine Ausbildung 1961 im Rahmen einer Industrie-Aspirantur mit der Promotion zum Dr. rer. nat. mit einer Arbeit über organische Schwefelverbindungen bei Runge an der MLU erfolgreich ab. Bis zu seiner Berufung als Forschungdirektor im VEB Fahlberg-List 1971 arbeitete H. als Forschungschemiker bereits sehr erfolgreich auf dem Gebiete der Pflanzenschutz-und Schädlingsbekämpfungsmittel-Chemie (PSM-Chemie), insbesondere über insektizid wirksame Chlorterpen-Verbindungen, unter denen das bienen-ungefährliche Polychlorcamphen (Melipax) eine hohe wirtschaftliche Bedeutung im Inland und im Export erlangte. Als Forschungsdirektor galt sein Interesse vorrangig komplexen Aufgabenstellungen, die auf der wissenschaftlichen Kooperation mit Universitäten und Akademien fußten und besondere Struktur-Wirkungs-Beziehungen (Biotest-Verfahren zur Selektion bioaktiver Substanzen) in die industrielle Forschung einbezogen. Die Entwicklung von Agro-Chemikalien für unterschiedliche Einsatzgebiete (Schadinsekten- und Unkrautbekämpfung, Kontrolle parasitärer Pilze im Pflanzenbau und Besonderheiten der Tierernährung) entsprach den Bedürfnissen der großflächigen, kollektivierten Landwirtschaft der DDR und war auf einheimische Rohstoffressourcen (Harnstoff-Derivate) fokussiert. Aus dieser Tätigkeit gingen mehr als 70 Patente hervor, wobei sich als weiterer forschungsstrategischer Schwerpunkt die Einführung moderner instrumenteller Analytik ableitete, was bereits zu jener Zeit besondere Bedeutung zur Lösung öko-toxikologischer Fragen (Umweltbelastung durch Agrochemikalien) erlangte. Auf internationalem Gebiet erreichte auch der Betrieb eines Forschungs-Institutes für tropische Landwirtschaft in Kuba unter H.s Direktorat einen beachtlichen Aufschwung. In Zusammenarbeit mit der MLU Halle sicherte er die Qualifizierung seiner Laboranten im Forschungsbereich zu chemisch-technischen Assistenten großzügig und nachhaltig ab.

Bildquelle: *Familie H., Magdeburg (privat).

Karl-Heinz Busch

letzte Änderung: 02.02.2005